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Das Schneckenhaus

Es war ein Schneckenhaus. Das lag ganz leer und alleine auf dem Waldboden. Denn eines Tages hatte die Schnecke gedacht: Ich brauche kein Haus mehr. Sie ging einfach weg und ließ ihr Haus zurück.
Eine Maus schnupperte über den Waldboden und entdeckte das Schneckenhaus. 'Wenn es regnet', dachte die Maus, 'dann hätte ich ein Dach über dem Kopf.' Und sie krabbelte unter das Schneckenhaus, hob es hoch und ging mit ihm weiter.
Beim nächsten Regen aber merkte die Maus, dass das Schneckenhaus viel zu klein war. Ihr ganzer Rücken wurde nass. 'Nein', dachte die Maus, 'das ist nicht mein Haus.' Und sie ging weg.
Ein Schneehase kam vorbeigehoppelt, sah das Schneckenhaus, hob es auf und nahm es mit auf die hohen Berge. Auf einem Schneeberg war das Schneckenhaus noch nie gewesen.
Die Aussicht war schön, der Schnee war kalt und die Sonne ein bisschen warm. Aber nach einer Woche verabschiedete sich der Schneehase: "Ich muss mich jetzt zum Winterschlaf verkriechen." Und weg war er.
Da kam ein großer Vogel geflogen. Er sah das Schneckenhaus im Schnee blinken und dachte, es wäre ein Edelstein. Er nahm es mit seinen Krallen auf und trug es weit über die Berge bis zum Meer. Dort ließ er es einfach fallen.
Das Schneckenhaus plumpste ins Wasser und sank tiefer und tiefer, bis es auf dem Meeresboden angekommen war. Da lag es im Sand und wusste gar nicht, wo es war.
Ein Krebs kam gekrochen und staunte nicht schlecht, als er das Schneckenhaus sah. Er entdeckte die Öffnung an dem Haus und dachte: 'Das ist ja ein richtiges Haus mit einer Tür!' Und weil ihm das Haus gefiel, fragte er das Schneckenhaus, ob er darin wohnen dürfte.
Das Schneckenhaus freute sich sehr und sagte ja. Und so kam es, dass aus dem Landschneckenhaus ein Meeresschneckenhaus wurde, das jetzt Krebshaus heißt und einen Freund hat.

 


© Matthias Hoppe