Kids & Teens

Die Traumfee

Felix hatte einen Traum. Er träumte davon, dass eines Abends eine Fee im Kinderzimmer saß und sagte: „Felix und Susi, ich bin die gute Fee aus Fallingbostel und habe eine tolle Nachricht für euch: Ihr habt einen Wunsch frei! Was ihr euch auch wünscht – es wird in Erfüllung gehen. Aber ihr müsst euch einig sein! Und ihr habt nur fünf Minuten Zeit. Überlegt es euch gut.“
„Uihh“, rief Felix, „da weiß ich sofort etwas: Die Schule wird abgeschafft!“
„Das ist doch Quatsch!“, protestierte Susi, „ich will später mal Ärztin werden, und dazu muss man in die Schule gehen, damit man Medizin studieren kann. Nee, Felix, da müssen wir uns etwas anderes überlegen. Wie wäre es, wenn wir uns wünschen, dass Mama jeden Mittag Schnitzel mit Pommes macht?“
„Nein, lieber Spaghettis“, sagte Felix, „die kann man so toll schlürfen!“
„Jeden Tag dasselbe?“, fragte die Fee aus Fallingbostel, „meint ihr nicht, dass das irgendwann langweilig wird? Außerdem müsst ihr euch einig sein. Überlegt es euch gut! Die Zeit läuft.“
„Ich habe eine Idee!“, rief Felix. „Wir könnten uns wünschen, dass wir nie mehr unser Kinderzimmer aufräumen müssen, sondern dass das jetzt die Fee macht; und zwar für immer. Was meinst du, Susi?“
Susi dachte ganz angestrengt nach. Dann sagte sie: „Ich glaube, das ist keine gute Idee. Wir wissen doch gar nicht, wie die Leute aus Fallingbostel ihre Sachen aufräumen. Und dann finden wir nichts mehr... Nee, nee, dann mach ich's lieber selbst.“
„Was könnten wir uns denn sonst wünschen?“, grübelte Felix. „Vielleicht jeden Tag ein Überraschungsei? Dann hätten wir bald ganz viel neues Spielzeug.“
„Was? Jeden Tag? Und das für den Rest unseres Lebens? Überleg doch mal! Das geht doch gar nicht. Irgendwann wäre unser Zimmer so voll, dass wir über riesige Berge klettern müssten, damit wir in unsere Betten kämen. Und noch mal zehn Jahre später würde man von unseren Betten gar nichts mehr sehen. Nee, Felix, das kannste dir abschminken! Keine gute Idee!“
Da mischte sich die Fee wieder ein: „Ihr müsst euch beeilen. Ihr habt nur noch eine Minute.“ Aber Felix und Susi konnten sich auf nichts einigen. Dann war die Fee plötzlich verschwunden. Und Felix wachte aus seinem Traum auf. Er rieb sich die Augen. Susi war auch schon wach. „Du, Susi“, fragte Felix, „was würdest du dir wünschen, wenn du einen Wunsch frei hättest? Und weißt du, wo Fallingbostel ist?“ Susi überlegte: „Nein, keine Ahnung, wo das sein soll. Aber ich fände es toll, wenn es keinen Streit und keinen Krieg mehr auf der Welt geben würde.“
„Meinst du, eine Fee könnte das machen?“ - „Nein“, lachte Susi, „dafür müssen die Menschen schon selbst sorgen! Aber wie wäre es, wenn wir einfach bei uns anfangen würden? Gleich heute! Das wär' doch cool!“

 


© Matthias Hoppe