Kids & Teens

Die Frau Pech von „PRIMA“

Die Texte von Matthias Hoppe erscheinen in Schwarz, die der Gruppe PRIMA in Orange.

 

Kapitel I: Der Trick mit dem Einkaufszettel

Die Frau Pech heißt so, weil sie immer Pech hat. Wenn sie Kaffee trinkt, fällt ihr die Tasse auf den Boden. Beim Essen sticht sie sich immer aus Versehen mit der Gabel in die Zunge. Wenn sie sich die Haare wäscht, kriegt sie regelmäßig Shampoo in die Augen. Und wenn sie einkaufen geht, hat sie im Laden vergessen, was sie eigentlich kaufen wollte. Sie hat einfach immer Pech. Und deshalb ist Frau Pech ziemlich unglücklich. - Sie ist schon Oma und hat zwei Enkelkinder: Felix und Susi. Wenn die zu Besuch kommen, gibt’s auch immer viel Pech. Wenn sie Felix und Susi eine Limo eingießen will, schüttet sie immer daneben. Wenn sie Mensch-ärgere-dich-nicht spielen, würfelt sie regelmäßig nur eine Eins und verliert. Immer! Und wenn Oma Pech Felix und Susi eine Portion Pommes machen will, verbrennen die im Backofen, weil sie nicht aufpasst und nicht auf die Uhr schaut.
Susi und Felix haben natürlich gemerkt, dass ihre Oma so viel Pech hat. Und weil sie sie sehr lieb haben, wollen sie ihr helfen, damit sie wieder glücklicher wird. Zu Hause in ihrem Kinderzimmer überlegten sie lange, wie das gehen könnte ...

„Felix, was sollen wir machen?“, fragte Susi. Felix starrte in die Luft. Dabei fiellt ihm eine prima Idee ein. Gleich darauf fragte Susi: „Und was ist dir eingefallen?" Felix sagte: „Damit sie ihre Einkäufe nicht mehr vergisst, können wir einen Einkaufszettel schreiben. Ich hätte da schon ein Beispiel.:
2 Päckchen Butter
3 Tüten Chips
2 Packungen Milch
1 Gurke“

Sie fragten Oma, ob sie außer den vier Sachen, die sie aufgeschrieben hatten, noch andere Dinge einkaufen wolle. Oma nannte Kaffee, eine Pizza und Schokolade. Susi schrieb das dazu und sagte: „Oma, und mit diesem Zettel gehst du dann zum Supermarkt. Aber nicht vergessen!“ Oma versprach es. Aber als sie am nächsten Vormittag zum Einkaufen gehen wollte, wusste sie nicht mehr, wo der Zettel war. Sie suchte in der ganzen Wohnung und fand ihn nicht. Also ging sie ohne Einkaufszettel zum Supermarkt. Aber ihr fiel nur noch die Pizza, die Butter und die Gurke ein. Als Felix und Susi am Nachmittag kamen, erzählte Oma ihnen von ihrem verunglückten Einkauf. „Wenn das so ist“, meinte Felix, „dann müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen!“

Susi und Felix überlegten lange. Doch dann fiel Susi eine Idee ein: „Wir könnten ihr ja mit einem abwaschbaren Edding die Sachen auf die Hand schreiben, die sie einkaufen muss.“ Sie fragten ihre Oma, ob das für sie ok sei. Daraufhin sagte sie: „Ok, aber was ist, wenn ich aus Versehen Wasser auf meine Hand schütte?“

Susi nahm einen Edding und schrieb Oma die Sachen auf die Handfläche, die sie einkaufen wollte. Aber auf dem Weg zu dem Geschäft fing es plötzlich an zu regnen. Und Oma hatte keinen Regenschirm dabei. So kam es, dass ihre Einkaufsliste auf der Hand nach einer Weile abgewaschen war, weil Oma ihre Hand nicht in die Jackentasche gesteckt hatte. Im Geschäft wusste sie dann nicht, was sie einkaufen wollte. Völlig planlos legte sie Geschirrspülmittel, Kaffeefiltertüten, Kaugummi und Streichhölzer in den Einkaufskorb. Zu Hause merkte sie dann, dass sie gar nichts zu essen eingekauft hatte.

 

Kapitel II: Suche mit Hindernissen

„Oh nein, ich bin so vergesslich!“, stöhnte Oma. Susi sagte: „Felix und ich könnten ja mitkommen.“ - „Ja, ok, ich finde das auch eine gute Idee.“, sagte Oma voller Freude. “Wir treffen uns morgen um 14 Uhr vor meiner Haustür.“ Am nächsten Tag trafen sie sich wie vereinbart vor der Haustür. Felix rief: „Ok, gehen wir los.“ Als sie unterwegs waren, fragte Oma: „Wo geht's jetzt lang?“ - „Woher sollen wir das wissen?“, sagte Felix. „Wir können ja den Jungen da vorne fragen.“, meinte Susi. „Sorry, weißt du den Weg zum Supermarkt?“, fragte Felix. „I don't understand you.“, sagte der Junge.

„Oh, Mist, der spricht nur Englisch!“, sagte Felix, „Susi, weißt du, was Supermarkt auf Englisch heißt?“ Susi lachte: „Ist doch einfach! Super market!“ Felix stellte sich vor dem Jungen auf, sagte laut „Super market“ und machte dabei ein fragendes Gesicht. Der Junge fragte zurück: „Wich one?“ Felix verstand nur Bahnhof: „Susi, was hat er gesagt?“ Susi schüttelte den Kopf: „Mensch, Felix, kannst du wirklich so wenig Englisch? Er hat gefragt, welchen Supermarkt du meinst.“ Felix war ratlos: „Oma, zu welchem Supermarkt wolltest du denn gehen?“ Das wusste Oma zum Glück: „Zu dem mit den vielen Sonderangeboten!“ - „Oh nein“, rief Felix, „was heißt denn Sonderangebot?“ Susi überlegte kurz und sagte dann: „Versuch's mal mit special offer.“ Also probierte Felix es damit. Aber der Junge tippte sich an die Stirn, sagte „You are crazy!“ und ging weg. „Was hat er gesagt, Susi?“, fragte Felix, „ist das der Name des Supermarkts?“ Susi schaute ihren Bruder nur kurz an und meinte: „Das übersetze ich lieber nicht!“

„Aber ich will es wissen!!!“, rief Felix. „Du bist wunderschön, aber ich versteh dich nicht.“, meinte Susi und kicherte dabei. „Aber was sollen wir jetzt tun?“, fragte Felix. Susi sagte: „Da hinten ist ein Stadtplan.“ - „Wollen wir mal draufschauen?", fragte Oma. „Felix, wie liest man den Stadtplan?"“, fragte Susi. „Keine Ahnung, vielleicht weiß Oma es.“, sagte Felix. „Oma weißt du es?“, fragte Susi. Oma meinte daraufhin: „Ich weiß noch nicht mal den weg zum Supermarkt, wie soll ich dann den Stadtplan lesen können?“ Alle waren verwirrt und wussten nicht, was sie machen sollten, bis Susi auf die Idee kam, auf dem Handy den Supermarkt per GPS zu suchen. Sie gaben den Namen des Supermarktes ein, doch es kamen mehrere Supermärkte mit dem Namen raus. Sie tippten auf alle Supermärkte und guckten, welcher am nächsten war. Der nächste Markt war 2 Kilometer weit entfernt. Sie gingen schnell dort hin. Als sie da waren, beeilten sie sich beim Einkaufen, da der Supermarkt in wenigen Minuten schließen würde. Als sie vor den Getränken standen, fiel ihnen nicht mehr ein, was sie kaufen wollten. Doch dann sahen sie ein Plakat mit Angeboten und dann fiel ihnen doch noch ein, was sie kaufen wollten. Plötzlich kam eine Durchsage: „Bitte gehen Sie jetzt alle aus dem Markt, der Supermarkt schließt jetzt.“ - „Oh, man, was für ein Pech, der Laden schließt jetzt. Und morgen ist Sonntag.“, fügte Felix hinzu. „Was sollen wir jetzt machen?", fragte Susi. „Was denn wohl? Wir gehen nach Hause.“, meinte Oma.

 

Kapitel III: Opa sei Dank

Das ganze Wochenende überlegten Felix und Susi, wie sie ihrer Oma helfen könnten. „Also“, sagte Susi, „wo der Supermarkt ist, wissen wir ja jetzt. Aber was können wir tun, damit sie den Einkaufszettel nicht vergisst?“ Felix meinte: „Am besten, wir stecken ihn in ihre Manteltasche, dann hat sie ihn auf jeden Fall dabei.“ Aber das überzeugte Susi nicht: „Und was ist, wenn sie im Supermarkt nicht mehr weiß, wo der Zettel ist?“ Da war beiden klar: Sie mussten Oma auf jeden Fall begleiten. - Als sie am Montag dann bei Oma waren, schrieben sie erst mal den Einkaufszettel. Und den steckten sie nicht in Omas Manteltasche, sondern Felix nahm ihn an sich. Dann machten sie sich zusammen mit Oma auf den Weg zum Supermarkt.

Auf dem Weg zum Supermarkt fragte Susi: „Hast du den Einkaufszettel dabei?“ Felix antwortete: „Natürlich habe ich den Einkaufszettel dabei.“ -  „Gott sei Dank.“, erwiderte Susi. Als sie beim Supermarkt ankamen, wussten sie genau, was sie kaufen wollten. Sie waren erleichtert, dass sie den Einkauf zum ersten Mal geschafft hatten. Jetzt konnte Oma endlich einkaufen gehen, weil Susi und Felix wie ein Gegenzauber wirkten.
Seitdem halfen sie Oma jede Woche beim Einkauf, doch irgendwann hatten sie keine Lust mehr. Aber sie konnten Oma ja nicht im Stich lassen, deshalb machten sie weiter. Doch eines Tages fehlte ihnen das Papier. Oma meinte, dass im Dachboden noch ein Stapel Papier liege. Felix und Susi gingen hoch und suchten den Stapel, doch statt des Stapels fanden sie ein seriöses Buch mit der Aufschrift „Andreas Pech“. Sie brachten das Buch zu Oma. Felix und Susi fragten sie: „Wer ist Andreas Pech?“ Oma lachte: „Das ist euer verstorbener Opa.“ Sie testeten das Buch und fanden auf der letzten Seite hebräische Schriftzeichen. Sie übersetzten sie mit dem Handy und fanden heraus, dass es ein Gegenzauber gegen Omas Pechsträhne war. Ab diesem Tag war alles anders und Oma konnte endlich alleine einkaufen gehen.