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Antonio mit dem dicken Bauch

Kapitel I: Blöde Wurzeln!

Antonio ist ein Schwein, genauer gesagt: ein Hängebauchschwein. Antonio läuft gerade durch den Wald, um Eicheln und Bucheckern zu suchen, da bleibt er mit seinem dicken Bauch an einer Wurzel hängen. Sein Hängebauch hat eine richtige Schramme bekommen. - Am nächsten Tag passiert ihm das selbe wieder, und auch am übernächsten. Sein Bauch ist schon ganz wund. Am liebsten würde er ein Pflaster auf seine Wunden kleben. Aber Hängebauchschweine haben keine Pflaster.
Antonio fragt die anderen Hängebauchschweine: "Wie macht ihr das mit eurem Bauch? Schleift ihr damit über Wurzeln? Habt ihr auch Schrammen?" 
"Nein", sagen die, "wieso sollten wir Schrammen am Bauch haben?  Unser Bauch schleift nicht über den Boden."
"Was soll ich denn bloß machen?“
Die anderen meinen: "Am besten, du frisst nicht mehr so viel. Mach' eine Diät. Und bis du abgenommen hast, lauf einfach auf Zehenspitzen!" Bei dieser Vorstellung – Hängebauchschwein Antonio auf Zehenspitzen – müssen sie fürchterlich lachen. Das kränkt Antonio sehr. Außerdem kann er nicht auf Zehenspitzen laufen.

Am nächsten Morgen lag Antonio um 8:00 Uhr noch im Bett und wollte nicht aufstehen, denn heute war der Tag, an dem er mit seiner Diät anfangen sollte. „Antonio, Antonio! Du musst jetzt aufstehen!“, rief seine Hausfrau Malinda. „Noch eine Minute, Malinda, versprochen!“, sagte Antonio. Er stand aber erst um 10:30 Uhr auf. Als er die Treppe hinunterging und in die Küche spickte, sah er den gedeckten Tisch, auf dem seine Lieblingsspeisen lagen, nämlich Brot mit Speck und Eiern. 
Auf einmal fing er während des Essens an zu singen. Er sang: „Popo, Popo, Popo, die anderen lachen mich aus und…“
Malinda kam im gleichen Augenblick und hörte, was Antonio sang. Ihr stockte der Atem, denn sie hatte noch nie gesehen, dass Antonio sich so benahm.

Kapitel II: Die Sache mit dem Speck

„Antonio“, sagte sie entsetzt, „wie kannst du nur so etwas singen? Was soll denn das mit dem Popo? Hast du Schmerzen am Po?“ Aber Antonio hatte keine Schmerzen. Er wollte sich mit seinem Lied nur von dem Gedanken ablenken, dass er eigentlich eine Diät machen müsste. Und davor hatte er einen Horror, denn er aß doch so gerne und meistens sehr viel. Also nahm er sich noch eine dritte Portion Brot mit Eiern und Speck. Und weil er von der Diät nichts wissen wollte, wurde sein Bauch von Tag zu Tag immer noch dicker. Und das brachte jede Menge Probleme mit sich.

Als Antonio am nächsten Tag aufstand, sagte Malinda zu ihm: „Mach deinen  Auslauf, der wird deinem dicken Bauch gut tun.“ - „Hey, mein Bauch ist NICHT dick!“, antwortete Antonio. Wütend zog er seine Stiefel an. Als er die Tür schloss und bis zum Bach ging, fiel ihm ein, dass er den Schlüssel vergessen hatte. „Oh nein! Warum habe ich meinen Schlüssel im Haus gelassen? Jetzt komme ich nicht mehr rein!“, jammerte Antonio. „Ich weiß doch, dass Malinda in den Supermarkt fährt“, dachte er. Antonio rannte trotz Wurzeln und Dornen durch den Wald und gelangte schließlich zu seinem Haus. Als er an die Tür klopfte, war Malinda nicht mehr da. Plötzlich tippte ihm jemand auf die Schulter. Antonio dachte, es sei Malinda, aber als er sich umdrehte, sah er nicht Malinda, sondern ein Schwein.

Es war aber kein Hängebauchschwein wie er, sondern ein normales Hausschwein. Offensichtlich war es aus einem Schweinestall ausgebrochen und hatte sich hierher verirrt. Antonio schaute sich das Schwein näher an und wurde dann wahnsinnig neidisch: Dieses Schwein war längst nicht so dick wie er, sondern richtig schön schlank, fast abgemagert. Antonio fragte den Ausbrecher neugierig: „Wie machst du das, dass du nicht dick wirst? Und wie heißt du überhaupt?“ Das fremde Schwein grunzte kurz und sagte dann: „Knöllrich mein Name. Und ich fresse nur einmal am Tag etwas, und immer nur kleine Portionen. Ich will nämlich nicht, dass mein Bauer mich schlachtet. Wenn ich abgemagert aussehe, lässt er mich in Ruhe. Dünne Schweine haben nicht so viel Fleisch, die sind für ihn uninteressant.“ Antonio überlegte scharf: Sollte er vielleicht doch mit der Diät beginnen?

Kapitel III: Dumme Ausreden

Er sagte zu Knöllrich: „Ich, ich, äh, ich mache schon seit einem Jahr eine Diät.“ Was Antonio sagte, stimmte natürlich nicht. Aber er hatte Angst, die Wahrheit zu sagen, denn er dachte, dass er wieder ausgelacht werden würde. „So, so, du machst also schon eine Diät“, antwortete Knöllrich.  „Ähhh, ja“, antwortete Antonio kurz und knapp. „Und warum bist du dann so dick?“, fragte Knöllrich. Auf diese Frage hatte Antonio schon gewartet, und er hatte auch die passende Ausrede parat. „Jaa, äh, ich esse immer ganz wenig, aber irgendwie werde ich nicht dünner!“ Knöllrich aber ließ nicht locker. „Das glaube ich dir nicht. Jetzt sag schon, warum bist du so dick?!“ - „Na gut,“ gestand Antonio seinem neuen Freund, „ich mache keine Diät. Ich versuche nur, weniger zu essen. Kannst du mir helfen, abzunehmen?“ Knöllrich meinte: „Ich helfe dir gerne, aber womit fangen wir bei dem Training an?“

„Naja“, sagte Antonio etwas säuerlich, „dann muss ich es wohl so machen wie du: nur einmal am Tag etwas essen, und nur eine kleine Portion. Das wird schwierig. Ich weiß nicht, ob ich das hinkriege.“ Knöllrich meinte, dass das nur eine Frage des Willens sei. Wenn man etwas wirklich wolle, dann würde man das auch schaffen. „Und vor allen Dingen“, fügte er hinzu, „lass den Speck weg! Keinen Speck! Der wird gestrichen! Und mach' jeden Tag einen Dauerlauf von einer Stunde. Dann purzeln die Pfunde!“ In diesem Moment kam Malinda vom Einkaufen zurück. Sie hatte viele leckere Sachen mitgebracht, auch wieder ein riesiges Stück Speck. Knöllrich verabschiedete sich und erinnerte Antonio daran, was sie besprochen hatten.
„Antonio“, sagte Malinda, „in einer halben Stunde können wir essen. Den frischen Speck bereite ich heute ganz besonders zu. Du kannst ja schon mal den Tisch decken.“ 

Kapitel: IV: Weg mit dem Speck!

„Nein, nein, nein ich esse keinen Speck! Ich fange heute mit meiner Diät an!“, sagte Antonio. „So, so, du willst also mit deiner Diät anfangen. Ich dachte, du hast es aufgegeben? Ich habe also den Speck umsonst gekauft?“, erwiderte Malinda fröhlich und zugleich traurig. „Also gut, ich esse nur noch heute den letzten Speck, den du für mich gekauft hast. Damit der weg ist.“, entgegnete Antonio mit einem Grinsen. Malinda antwortete: „ Nein, nein, nein! Du isst heute keinen Speck, weil du sonst jeden Tag dasselbe sagst mit dem Speck, dass es das letzte Mal sei! Weißt du was?“

Malinda überlegte. Dann sagte sie: „Wir machen jetzt folgendes: Ich schenke den ganzen Speck unseren Nachbarn. Neuen Speck gibt es nicht mehr. Und dann werden wir nur noch Gemüse, Salat und Obst essen.“ Und so machten sie es. Nach drei Wochen hatte Antonio schon zwei Kilo abgenommen. Und nach drei Monaten war sein dicker Bauch weg. Er sah richtig schlank aus. Und er schrammte mit seinem Bauch, der jetzt kein Hängebauch mehr war, nie mehr über Wurzeln.