Kids & Teens

Im Zoo

Kapitel I: Freche Tiere!

In Hintertupfingen gibt es einen Zoo. Eines Tages kam ein Mädchen zu der Wiese mit den Lamas. Das Mädchen hieß Lisa. Sie stellte sich an den Zaun und schnalzte mit der Zunge. Damit wollte sie die Lamas anlocken. Aber die stellten sich taub. Vielleicht wussten sie nicht, was Zunge-Schnalzen bedeutete. Lisa winkte zu einem der Lamas hinüber. Aber das tat nur gelangweilt, bückte sich und zupfte Gras. Lisa zupfte an ihren Zöpfen. Das tat sie immer, wenn sie sich ärgerte. Dann überlegte sie, was sie noch tun könnte. Sie wollte das Lama so gerne streicheln! Also rief sie: „Hallo, komm doch mal her! Ich bin die Lisa!“ Das Lama hieß Kalorama und dachte kurz nach – und kam dann tatsächlich mit langsamen Schritten zum Zaun. Lisa streckte ihre Hand aus, um es zu streicheln. Und was machte das Lama? Es spuckte Lisa an, mitten ins Gesicht! Dann drehte es sich um und lief weg.
Lisa war ziemlich erschrocken. Sie zupfte an ihren Zöpfen, wischte sich die Spucke aus dem Gesicht und ging weiter zu den Eisbären. Die konnte man zwar nicht streicheln, weil sie hinter einer hohen Glasscheibe lebten. Aber sie würden wenigstens keine kleinen Mädchen anspucken...

Bei den Eisbären war gerade Fütterungszeit. Der Zoowärter warf ihnen frische Fische zu. Als sie satt waren, sprangen sie mit voller Wucht ins Wasser. Gott sei Dank war eine Scheibe dazwischen, sonst wäre Lisa nass geworden. Sie überlegte, wo sie noch hingehen könnte. Da fiel ihr ein, dass es ja noch die Giraffen gab.
Lisa holte einen schönen  roten Apfel aus ihrem Rucksack und hielt ihn der Giraffe hin. Sie stolzierte auf Lisa zu und knabberte ihren roten Hut an - statt den Apfel. Da war Lisa traurig und rannte schnell weg.
Bei den Elefanten holte sie gerade ihr Brot aus der Tasche, da spritzte sie einer der Elefanten mit eiskaltem Wasser an. Lisa war von oben bis unten nass.

Kapitel II: Die Affen-Attacke

So etwas Blödes! Lisa ging weiter und kam zu dem Affenhügel. Mindestens 30 Affen turnten da herum, kleine und große, dicke und dünne. Einige putzten sich gegenseitig und suchten wohl nach Läusen im Fell des anderen Affen. Und wenn sie eine Laus gefunden hatten, steckten sie sie einfach in den Mund und schluckten sie runter. „Igitt“, dachte Lisa. Ein paar andere Affen knackten Erdnüsse auf und warfen mit den Schalen in der Gegend herum. Plötzlich hob einer der größeren Affen einen Stein auf – und schleuderte ihn direkt auf Lisa! Der Stein traf sie auf der Stirn, und sie blutete. Weinend rannte sie zum Ausgang, wo auch ein Sanitätszimmer war. Dort wurde das Blut gestillt, und der Sanitäter klebte ein Pflaster auf die Wunde. Was sollte Lisa jetzt tun? Nach Hause gehen oder weiter durch den Zoo schlendern, um vielleicht doch noch ein Tier streicheln zu können?

Lisa wollte lieber nach Hause. Sie hatte Kopfweh. Sie holte ihr Handy aus ihrem Rucksack und rief ihre Mama an, damit sie sie abholte. Die Mama sagte: „Warte vorm Eingang am Zoo, dort hole ich dich ab.“ Die Mutter machte sich auf den Weg. Als sie dort ankam, saß Lisa auf einer Bank und wartete. Als Lisa ihre Mama sah, war sie glücklich. Mama fragte, was los gewesen sei. Dann erzählte Lisa ihre Geschichte und Mama konnte nicht glauben, dass so etwas passiert war. Die beiden fuhren nach Hause, wo Lisa sich hinlegte. Die Mutter kümmerte sich um sie und holte Tabletten, damit die Kopfschmerzen weggingen. Ob Lisa noch einmal in den Zoo gehen würde, wusste sie noch nicht.

Kapitel III: Der Kaninchen-Klau

Am nächsten Tag ging es ihr schon viel besser und sie hatte immer noch das starke Bedürfnis, im Zoo mal ein Zier zu streicheln. Vielleicht gab es irgendwo Kaninchen? Die würden ihr bestimmt nichts tun. Also ging sie wieder zum Zoo und fragte gleich an der Kasse nach Kaninchen. Ja, es gab tatsächlich welche. Die Kassiererin beschrieb ihr den Weg. Als Lisa bei der Kaninchen-Wiese angekommen war, beobachtete sie die Tiere zunächst eine Weile. 'Ich glaube, die sind wirklich friedlich', dachte sie, kletterte über den kleinen Zaun und ging auf eins der Kaninchen zu. Sie bückte sich und streckte ihre Hand aus. Das Kaninchen kam auf sie zu und hatte überhaupt keine Angst. So konnte Lisa es ausgiebig streicheln. 'Meine Güte, hat das ein weiches Fell!', dachte sie begeistert. Und plötzlich hatte sie eine Idee: 'Dieses Kaninchen will ich haben! Ich nehme es mit nach Hause!' Sie griff mit beiden Händen nach dem Tier und steckte es in ihren Rucksack. Das hatte aber ein Wärter gesehen.

Halt, was machst du da?“, rief er. Lisa stotterte: “Das war nur ein Plüschhase!“. Der Wärter schaute sie streng an, schien ihr aber zu glauben. Er drehte sich um und ging weg.
Lisa bemerkte plötzlich, dass ihr Rucksack feucht wurde. „Das Kaninchen…“, jammerte sie. Der Zoo interessierte sie plötzlich gar nicht mehr. Sie ging in den nächsten Laden und kauft eine Leine. Dem Kaninchen gefiel die Leine aber nicht.

Und die Leute auf der Straße tuschelten: „Ein Kaninchen an der Leine! Wo gibt’s denn so was!? Und ob das Mädchen überhaupt Kaninchensteuer bezahlt hat?“ Lisa ging weiter, aber das Kaninchen zappelte und zerrte an der Leine, so dass Lisa dachte: 'So geht das nicht. Vielleicht packe ich es doch wieder in den Rucksack – auch wenn es noch mal reinpinkelt. Aber irgendwie muss ich mit ihm nach Hause kommen.' Also verstaute sie das Kaninchen wieder im Rucksack und beeilte sich. Unterwegs überlegte sie, wo sie ihr neues Haustier unterbringen sollte. Einen Kaninchenstall hatte sie nicht. Sie beschloss, es zunächst in ihrem Kinderzimmer wohnen zu lassen. Aber zu Hause angekommen, sagte ihre Mutter, als sie das Kaninchen sah: …

"Wo soll das Karnickel wohnen?" Also fuhren sie los, um einen Hasenstall zu kaufen. Als sie wieder nach Hause kamen, bauten sie den Hasenstall auf. Plötzlich büxte es aus auf die Straße. Auf einmal kam ein Bus und überfuhr es. Ein trauriges Ende für das Kaninchen.

Da musste Lisa fürchterlich weinen. Weil sie so todtraurig war und weil sie ja jetzt schon einen Hasenstall hatten, sagte ihre Mutter: „Komm, wir fahren ins Tierheim. Vielleicht gibt es da ein kuscheliges Kaninchen, das ein neues Zuhause haben möchte.“ Dort gab es tatsächlich fünf Kaninchen. Lisa suchte sich das Schönste aus und freute sich riesig, dass sie jetzt ein Haustier hatte, das sie jeden Tag streicheln konnte.