Kids & Teens

Ein kariertes Zebra in der Wüste

Es war einmal ein kariertes Zebra mit Namen Oklahoma. Das lebte zusammen mit vielen Freunden in der Steppe Afrikas. Woher Oklahoma seine Karos hatte, wusste niemand so genau. Alle anderen Zebras hatten schwarz-weiße Streifen.
Eines Tages machte Oklahoma einen Ausflug in die Wüste. Da gab es nur Sand, Sand, und noch mehr Sand. Kein Wasser weit und breit. Oklahoma, das Zebra voller Karos und ohne Streifen, streifte also durch die Wüste voller Sand und ohne Wasser. Es grub hier ein Loch, buddelte dort eine Mulde und zählte zwischendurch die Sonnenstrahlen.

Nach dem zehnten Loch, der hundertsten Mulde und dem tausendsten Sonnenstrahl wurde Oklahoma langsam müde. Wie gerne würde er jetzt einen Mittagsschlaf halten! Aber wo sollte er mitten in einer Wüste voller Sand und ohne Wasser ein schattiges Plätzchen finden?

Da kam der Sandmann Willibald vorbei. Er wanderte jeden Tag durch die Wüste, um Sand zu  sammeln – für abends, wenn er den Kindern ein paar Sandkörner in die Augen streuen würde. Da entdeckte er Oklahoma mit den vielen Karos und ohne Streifen. Das ist ja ein lustiger Kerl, dachte Willibald. Den muss ich mir genauer anschauen. Und Willibald lief zu Oklahoma und fragte ihn: „Was machst du denn hier? Und woher hast du deine Karos?“

„Ich suche einen schattigen Schlafplatz“, sagte Oklahoma, „und woher ich meine Karos habe, weiß ich nicht. Die hatte ich schon bei meiner Geburt.“
Der Sandmann Willibald hatte eine Idee. Er baute eine riesige Sandburg mit einer ganz tiefen Mulde. Die war so groß, dass Oklahoma sich ganz bequem hineinlegen konnte. Und die hohen Wände der Burg gaben angenehm kühlen Schatten.

Bevor Oklahoma einschlief, dachte er noch: „Nach dem Mittagsschlaf gehe ich aber wieder in die Steppe zu meinen Freunden. Da gibt es wenigstens Wasser.“
Später, als Oklahoma schon lange schlief und ziemlich laut schnarchte, kam der Sandmann Willibald noch mal vorbei und streute ihm ein paar Körner Sand in die Augen. Denn mit Sandkörnern im Auge kann ein Zebra voller Karos und ohne Streifen in einer Wüste voller Sand und ohne Wasser besonders gut schlafen.

© Matthias Hoppe