Kids & Teens

Die Versammlung der Tröstebären

Viele Kinder haben ja einen Teddy, der sie immer tröstet, wenn mal etwas passiert ist. Deshalb heißen diese Bären auch Tröstebären. Was aber kaum jemand weiß, ist, dass die Tröstebären einmal im Jahr eine Versammlung abhalten. Da erzählen sie sich dann Geschichten aus ihrem Leben.

Sie treffen sich immer in einer Bärenhöhle im Wald. Dort ist es sehr gemütlich. „So, dann erzählt mal, was ihr erlebt habt“, meint der Obertröstebär. „Wer will anfangen?“

Der Tröstebär Nummer fünfzehn meldet sich. Er gehört dem kleinen Lukas in der Mozartstraße. „Also, mein Lukas ist mal mit dem Fahrrad hingefallen und hat sich das Knie aufgeschlagen. Es hat ziemlich geblutet. Seine Mama hat ein Pflaster auf die Wunde geklebt, und dann war ich dran mit Trösten. Ich hab dem Lukas gesagt, dass es bestimmt bald nicht mehr weh tut und dass ich ja bei ihm bin. Und dann hab ich mich ganz fest an ihn gekuschelt.“

Der Tröstebär von der Marie aus dem Maikäferweg weiß auch was zu berichten: „Die Marie wollte von mir getröstet werden, weil ein anderes Mädchen immer Zimtzicke zu ihr gesagt hat. Das hat sie sehr traurig gemacht.“ - „Und wie hast du sie getröstet?“, will der Oberbär wissen.
„Naja, ich hab ihr gesagt, sie soll ihre Ohren auf Durchzug stellen und einfach nicht hinhören. Und sie soll weggehen und denken: Du blöde Kuh! Aber nur denken, nicht sagen.“ - „Und, hat's geholfen?“, fragen die anderen Tröstebären.  
„Na klar! Die Marie hat gegrinst und es ging ihr schon viel besser.“

„Hat noch jemand eine Geschichte?“, fragt der obere Tröstebär.
„Ja, ich“, sagt die Nummer neun: „Mein Kind ist der Sebastian aus der Fischergasse. Und der hat mal sehr geweint, weil sein Meerschweinchen Morris gestorben war. Da hab ich sogar mitheulen müssen, weil das ein ganz süßes Meerschweinchen war. Das ist sogar manchmal auf mir rumgekrabbelt und hat mich gekitzelt. Aber ich hab mich dann zusammengerissen und den Sebastian getröstet. Ich hab ihm gesagt, dass sein Morris jetzt im Meerschweinchenhimmel ist. Und dass er bestimmt zu uns runter schaut und uns zuwinkt. Das hat den Sebastian schon mal ein bisschen getröstet, aber noch nicht ganz. Ich hab dann zu ihm gesagt: 'Sebastian, frag doch deine Mama und deinen Papa, ob sie dir einen neuen Morris kaufen!' Da ist er ganz schnell ins Wohnzimmer gesaust und hat seine Eltern gefragt. Und die haben sofort Ja gesagt. Ihr könnt euch bestimmt denken, wie sich der Sebastian da gefreut hat!“

„Das ist eine schöne Geschichte“, sagt der Oberbär. „So, ihr Tröstebären, bevor ihr jetzt wieder zu euren Kindern geht, hier noch eine Bärenweisheit: Ein Trost ist dann ein guter Trost, wenn das Kind danach wieder lächeln kann! Ihr macht das schon! Ihr seid bärig gut!“

© Matthias Hoppe