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Der Pommeskönig

Kapitel I: Der Trick mit dem Senf

König Konrad hatte eine Macke: Er aß nur Pommes. Gleich morgens zum Frühstück aß er Pommes, mittags auch, und abends gab es eine doppelte Portion. Manchmal stand er auch mitten in der Nacht auf und aß noch mal siebenunddreißigeinhalb Pommes-Stäbchen. Viel Salz drüber und dazu ein Becher Mayonnaise. Deshalb nannte man ihn den Pommes-König.

Nach einer Weile wollte er zu seinen Pommes aber etwas anderes als Mayonnaise haben. Die Mayonnaise sah ja fast genau so aus wie die Pommes. Das war langweilig. Also nahm er Ketchup. Jetzt waren sein Frühstück, sein Mittagessen, sein Abendessen und seine Nachtmahlzeit gelb-rot.
Eines Tages dachte König Konrad: So, jetzt habe ich auch von dem Ketchup genug. Es muss eine andere Farbe her! Und er bestellte Blaubeermarmelade für die Pommes. Jetzt waren seine Pommes-Mahlzeiten gelb-blau. Aber es schmeckte scheußlich. Die Pommes voller Salz, und die Blaubeermarmelade zuckersüß!
Es dauerte nicht lange, und König Konrad wurde furchtbar schlecht. Er bekam grässliche Bauchschmerzen und musste alles wieder ausspucken. So ein Ärger! Jetzt wusste er nicht mehr weiter und hatte riesigen Hunger. Aber trockene Pommes ohne alles wollte er nicht.
An einem Mittwoch vom November bekam König Konrad Besuch. Es war der König vom Königssee. Der merkte sofort, dass sein Freund keine Pommes mehr aß und schon fast verhungert war.
„Was machst du denn für Sachen?“, fragte er, „schau mal, mein lieber Freund, ich hab dir was Leckeres mitgebracht.“

Es war Senf. Als König Konrad das Glas entgegengenommen hatte, probierte er den Senf gleich aus. Er schmeckte ihm sehr gut. Zum Dank ließ er für den König vom Königssee ein großes Fest vorbereiten. Nachdem alles hergerichtet war, sah man überall Girlanden und Luftballons hängen. Dann kam der König vom Königssee herein. Als er das Fest sah, sagte er: „So ein schönes Fest habe ich noch nie erlebt. Überall stehen Tische mit Sachen aus Pommes wie z.B. eine Pommeslasagne mit Senf oder Pommespfannkuchen mit Senf…“

Auch König Konrad war zunächst begeistert, was seine Köche da mit den Pommes und dem Senf gezaubert hatten, und heißhungrig stürzte er sich auf das Essen. Aber weil er so gierig war und in Windeseile alles in sich reinstopfte, was er kriegen konnte, wurde ihm auch davon schlecht. Bevor er in die Toilette flüchtete, um sich auszukotzen, sagte er noch zum König vom Königssee: „Kannst du mir nicht etwas anderes zu essen besorgen? Bloß keine Pommes mehr!!“

Kapitel II: Internationale Küche

Der König vom Königssee überlegte lange. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Er könnte ihm Hackbraten mit Knödel bringen. Er ließ es gleich zubereiten. Als es fertig war, brachte der König vom Königssee König Konrad das Essen. Es schmeckte ihm nicht, aber er musste es nicht auskotzen. Also musste der König vom Königssee noch einmal nachdenken. Da kam ihm wieder ein guter Gedanke. Er könnte doch von der ganzen Welt Essen besorgen!

Er fragte König Konrad: „Darf ich mal dein Telefon benutzen?“ König Konrad nickte und zeigte hinüber zum Schreibtisch: „Dort drüben.“ Der König vom Königssee griff zum Hörer, wählte eine Nummer in Salzburg und murmelte dann irgend etwas. Dann eine Nummer in London. König Konrad wunderte sich, dass der König vom Königssee Englisch sprechen konnte. Er selbst hatte keine Ahnung von Fremdsprachen und verstand nur Bahnhof. Das nächste Gespräch, das der König vom Königssee führte, war mit Paris – auf Französisch. Danach Athen, Barcelona, Johannesburg, Peking, Tokio, New York, Mexiko – und alles immer in der Sprache des jeweiligen Landes. König Konrad staunte nur noch Bauklötze. „So“, sagte der König vom Königssee, „ich habe zunächst mal Essen für zehn Tage bestellt. Mal sehen, was als erstes hier ankommt und was das sein wird...“

Am nächsten Morgen kam ein großes Lieferauto und brachte Mozartkugeln. Als König Konrad eine probiert hatte, sagte er: "Nein, die Mozartkugeln schmecken mir nicht." - "Dann müssen wir wohl bis morgen warten", sagte der König vom Königssee. Am nächsten Morgen kam wieder ein Lieferauto und brachte Chicken & Peas. Dieses Essen schmeckte König Konrad auch nicht. "Und morgen ist Frankreich dran", sagte der König vom Königssee. Wieder kam ein Lieferauto und brachte diesmal Baguette...

Aber das war von der langen Reise aus Frankreich knochentrocken geworden. König Konrad biss sich fast die Zähne daran aus. - Am nächsten Tag holte ein Diener eine Sendung vom Flughafen ab, die aus Griechenland kam. Es war Tsatsiki, diese Speise aus Quark, Joghurt, geraspelter Gurke – und viel Knoblauch. König Konrad probierte. „Nicht schlecht“, sagte er, „wenigstens ist das schön weich und nicht so steinhart wie das komische Baguette aus Paris! Dieses Tsatsiki kann man richtig schlürfen. Gebt mir mal einen größeren Löffel!“ Und er aß die ganze Schüssel leer. Doch nach einer halben Stunde rumorte es in seinem Magen und seinem Darm. Schnell rannte er zur Toilette: Er hatte Durchfall – von dem vielen Knoblauch. Und er stank aus dem Mund. „Das war auch nichts. Was gibt es morgen?“, fragte er den König vom Königssee, als er von der Toilette zurück kam.

Kapitel III: Olé!

Der König vom Königssee antwortete: "Tapas und Paella." König Konrad fragte,  was Tapas oder dieses Paella-Dingsda sei. Der König vom Königssee sagte, dass Tapas eine Vorspeise sei und Paella eine Reispfanne mit Fisch. "Mmhh, das klingt gut", sagte König Konrad. Am nächsten Morgen kam das Essen aus Spanien. Er probierte davon und es schmeckte ihm. "Wenn es dir schmeckt, kann ich doch die anderen Gerichte abbestellen", sagte der König vom Königssee, und so kam es. Der König vom Königssee bestellte die restlichen Speisen ab.

Aber der Vorrat an Tapas und Paella war schon nach zwei Tagen aufgebraucht. „Soll ich Nachschub bestellen?“, fragte der König vom Königssee. König Konrad überlegte: Jeden Tag dasselbe essen? Nee, das war langweilig. Außerdem war er viel zu neugierig geworden, was vielleicht andere Länder noch so zu bieten hatten. Deshalb sagte er zum König vom Königssee: „Schau doch mal auf deine Telefonliste und bestell' etwas, das ich noch nicht kenne. Aber es muss schmecken!“

Der König vom Königssee nahm die Telefonliste und telefonierte mit einem Chefkoch in Italien. Als er den Hörer auflegte, sagte der König vom Königssee zu König Konrad: "Ich habe Pizza bestellt, ich hoffe, sie schmeckt dir." Am Nachmittag kam die Pizza. König Konrad probierte sie und die Pizza schmeckte ihm besser als die Paella.

Kapitel IV: Auf nach Italien!

Der König vom Königssee fragte König Konrad: " Wenn dir Pizza so gut schmeckt, warum reist du nicht nach Italien?" - "Ja, das ist eine gute Idee", sagte König Konrad. Am späten Abend packte er die Koffer und reiste ab.

Er nahm einen Dolmetscher mit, weil er selbst kein Italienisch verstand. Die Zugfahrt dauerte über zehn Stunden. König Konrad konnte ein wenig schlafen, aber der Dolmetscher musste wach bleiben und auf die Koffer aufpassen. Am nächsten Vormittag kamen sie in der Stadt Bologna an. Sie suchten sich ein Hotel, und dann wollte König Konrad sofort original italienische Pizza essen. Um die Ecke war auch gleich eine Pizzeria. Aber als sie die Speisekarte bekamen, schüttelte König Konrad den Kopf: „Das sind ja über fünfzig verschiedene Pizzen! Und ich verstehe nur Bahnhof. Los, Dolmetscher, übersetz' mal!“

Der Dolmetscher sah sich die Karte an und sagte: "Also, auf der Karte steht Pizza Margherita, Pizza Salami, Pizza Hawaii,..." - "Dann fang ich doch mit Pizza Hawaii an. Was ist denn da alles drauf?", fragte König Konrad, als der Dolmetscher alle Pizzen aufgezählt hatte. "Also, auf der Karte steht Schinken und Ananas.", sagte der Dolmetscher. "Gut, dann bestell sie mal", antwortete König Konrad. Als der Kellner kam, bestellte der Dolmetscher die Pizza. Wenig später wurde die Pizza serviert und von König Konrad gegessen. Nachdem er fertig war, redeten sie noch ein bisschen miteinander. Plötzlich rief König Konrad: "Warte mal, du hast mich gerade auf eine Idee gebracht. Ich könnte doch ab sofort in Italien wohnen. Dann lerne ich auch Italienisch, und bis ich es kann, bleibst du bei mir." Der Dolmetscher stimmte ihm zu, dass dies eine gute Idee sei. Und so kam es auch. König Konrad ließ sich von seinen Dienern seine ganze Einrichtung bringen und zog in ein adeliges Haus ein, welches ein bisschen außerhalb der Stadt lag. Er ging jeden Tag in die Pizzeria und bestellte sich immer wieder eine andere Sorte. So hatte er immer ein Gericht, welches ihm schmeckte, und es wurde trotzdem nicht langweilig. Und wenn er alle Pizzen durchprobiert hatte, fing er einfach wieder von vorne an. So lebte er glücklich und zufrieden bis an sein Lebensende.