Kids & Teens

Beppo und die Kleckse von der Gruppe S-K-H

Die Texte von Matthias Hoppe erscheinen in Schwarz, die von S-K-H in Orange.

 

Kapitel I: Verzweifelte Suche

Im Zirkus Robelli gab es einen Clown. Er hieß Beppo.  Wenn er seine Späße machte, trug er ein Kostüm mit ganz vielen bunten Klecksen. Am Nachmittag vom Donnerstag wollte Beppo sein klecksiges Kostüm wieder anziehen. Aber als er in seinem Wohnwagen die Schranktür öffnete, erschrak er: Sein Kostüm hatte keine Kleckse mehr! Wo gestern noch der Stoff ganz bunt verkleckst war, gähnten jetzt fransige Löcher.
"Wo sind meine Kleckse?", rief Beppo verzweifelt. Er suchte in den Schubladen, unterm Bett und in der Waschmaschine. Keine Kleckse zu finden. Ausgekleckst. Beppo lief hinüber zu Ali, dem Feuerschlucker. "Hast du meine Kleckse gesehen?", fragte er Ali. Aber der schüttelte den Kopf: "Ich kann zwar Feuer schlucken und Flammen spucken, aber von bunten Clowns-Klecksen würde ich mir den Magen verderben."
In seiner Not ging er zu Bimsala, dem Zauberer. "Kannst du mir meine Kleckse wieder herzaubern?", fragte er ihn. Aber der schüttelte nur ganz verzaubert seinen Kopf. "Ach, Beppo, wenn es ein Kaninchen wäre, dann wär's kein Problem. Aber von Klecksen habe ich keine Ahnung."
Beppo war traurig und zog das Kostüm mit den Löchern an. 'Die Kinder werden mich bestimmt fürchterlich auslachen', dachte Beppo. Dann begann die Vorstellung.

Beppo hat seine Kleckse immer noch nicht gefunden. Er ist verzweifelt. Er fragt alle Zirkusleute. Er hat Glück: Alle helfen mit. Sie suchen und suchen überall, doch sie finden keinen einzigen Klecks. Beppo ist traurig. Doch da! Plötzlich entdecken sie einen riesigen, bunten Farbklecks auf dem großen Zirkuszelt. Da freut sich Beppo, dass sie wenigstens schon einen Farbklecks gefunden haben.

Doch dieser Klecks ist so riesig, dass Beppo denkt: 'Das kann nie und nimmer einer meiner Kleckse sein! Der ist ja so groß, dass man daraus gleich drei ganze Clownskostüme machen könnte!' Und er sucht weiter. Er durchwühlt sogar den Papierkorb am Zirkuseingang. Zwischen leeren Dosen, ausgelutschten Kaugummis, zerknüllten Popcorntüten und Pappbechern hat er plötzlich einen kleinen Papierschnipsel in der Hand. Könnte das einer seiner Kleckse sein? Er schaut sich das Papierchen an: Es ist rot, aber nicht sehr groß, nur ungefähr so groß wie eine 1-Euro-Münze. Beppo hält das Papier an die Löcher in seinem Kostüm: Nein, alle Löcher sind viel größer als dieser Schnipsel. Das kann kein Klecks von ihm sein. Also sucht er weiter.

 

Kapitel II: Die Schatzkarte

Er sucht zuerst unter seinem Zirkuswagen. Dann geht er in den Wald zu seinem besten Freund King Julien. Beppo und King Julien suchen zusammen nach den Klecksen. Aber was sie finden, ist eine Schatzkarte! Die beiden gehen zum feuerspeienden Berg, um nach dem Schatz zu suchen. Beppo sagt: "Diesen Schatz finden wir doch nie!" Doch King Julien sagt: "Gib doch nicht so schnell auf!"

Als sie am Fuß des feuerspeienden Bergs angekommen sind, ruhen sie sich erst mal auf einem Baumstumpf aus und studieren die Schatzkarte. Darauf sehen sie den Berg – und viele Wege, die auf den Berg hinauf führen. „Wir können unmöglich den Berg hinauf gehen. Da oben ist es viel zu heiß!“, sagt King Julien. „Und ich wollte eigentlich keinen Schatz finden, sondern nur meine Kleckse!“, meint Beppo leise. Da entdecken sie noch einen Weg, der unten rund um den Berg führt. Und der ist rot markiert. „Wer weiß“, sagt King Julien, „vielleicht hat ja jemand deine Kleckse geklaut und sie hier irgendwo versteckt! Und dann hat er die Karte für dich zurück gelassen, damit du suchst. Es könnte ja sein, dass deine Kleckse der Schatz sind!“ Und sie gehen den rot markierten Weg entlang …,

....bis sie einen Briefkasten entdecken. Beppo sagt: "Komm, wir schauen mal nach, was darin ist." Dort finden sie einen weiteren Hinweis - noch ein Stück von einer Schatzkarte! Sie wollen unbedingt die anderen Stücke finden. Also machen sie sich auf den Weg.

Jetzt haben sie schon zwei Stücke der geheimnisvollen Schatzkarte. Und sie passen genau zusammen. Auf dem neuen Teil sehen sie, dass der rote Weg auf der rechten Seite eine Abzweigung hat. Und die ist blau markiert. Sie gehen zunächst den roten Weg weiter. Dann kommen sie zu der Abzweigung und biegen nach rechts ab. King Julien sagt: „Lass mal sehen, ob auf dem blauen Weg irgend ein Hinweis zu finden ist.“ Sie studieren die Karte und – tatsächlich: Nach ungefähr hundert Metern sehen sie auf dem Weg ein dickes schwarzes Kreuz eingezeichnet. Was könnte dort versteckt sein?

Beppo und King Julien graben, graben und graben. Doch sie finden nichts. Also beschließen sie, noch tiefer zu graben. Und auf einmalfindet King Julien etwas! Es ist aber leider nur ein alter Schuh. Und Beppo findet auch etwas - aber nur ein Kaugummipapier. Beppo ist verzweifelt, er will unbedingt seine Kleckse zurück haben. Da hat er eine Idee: Er könnte ja aus seiner alten Kleidung eigene Kleckse schneiden!

 

 

Kapitel III: Die gute Schneiderin

Dass er da nicht gleich drauf gekommen ist! Beppo macht sich auf den Weg zurück zum Zirkus. In seinem Wohnwagen durchwühlt er alle Schubladen. Zuerst findet er einen roten Seidenschal. Den braucht er nicht mehr. Er schneidet zwei kreisrunde Stücke heraus. Dann fällt ihm eine alte Jeans in die Hände. Die wollte er sowieso wegschmeißen. Also, Schere her und schnipp-schnapp. Jetzt hat er auch zwei blaue Kleckse. Aber nur Rot und Blau? Das ist zu wenig. Sein Clownskostüm muss wieder ganz bunt werden. Aber so sehr er auch sucht: Etwas anderes findet er nicht. 'Ich muss die anderen im Zirkus fragen, ob sie alte Klamotten haben, die sie nicht mehr brauchen. Aber wie kriege ich die Kleckse dann auf das Kostüm? Ich kann doch gar nicht nähen.'

Beppo trifft auf dem Weg zur Eule Lilly ein junges Mädchen. Er fragt das Mädchen: "Kann ich dir weiterhelfen?" Doch das Mädchen antwortet nur: "Nein!" Aber dann fragt sie vorsichtig: "Kann ich dir vielleicht helfen? Ich suche einen Job!" Beppo fragt: "Kannst du nähen?" - "Natürlich", sagt das Mädchen, „warum?" Beppo antwortet kleinlaut: "Ich brauche ein neues Kostüm." Das Mädchen sagt lächelnd: "Da bist du bei mir genau richtig!"

Zusammen gehen sie zu dem Haus, in dem das Mädchen wohnt. Unterwegs fragt Beppo: „Wie heißt du eigentlich? Ich bin der Beppo und ich bin ein Zirkusclown.“ - „Oh“, sagt das Mädchen, „ein Zirkusclown? So einen wollte ich schon immer mal kennen lernen! Ich heiße Nadja.“ Als sie dann in Nadjas Zimmer sitzen, fragt diese: „Und wie soll dein Kostüm aussehen?“ Sie zeigt ihm alle Stoffe, die sie auf Lager hat. „Also“, sagt Beppo, „der Grundstoff sollte weiß sein, so wie ein Bettlaken. Und darauf ganz, ganz viele bunte Kleckse. Wirklich kunterbunt. Kannst du das?“ - „Na klar“, strahlt Nadja, „auf geht's!“ Und sie macht sich an die Arbeit.

Nach einer Weile sagt sie: "Ich glaube, ich werde heute nicht mehr fertig." Da sagt Beppo: "Nicht so schlimm, ich warte bis morgen!" Am nächsten Morgen sagt Nadja: "Ich habe keine Stoffe mehr!" Beppo sagt: "Dann kaufen wir eben neue Stoffe!" Nadja meint: "Aber die Reise dorthin ist gefährlich, wir müssen quer durch den Dschungel!" Beppo fragt: "Dschungel? Aber da gibt es doch gefährliche Tiere!" Da sagt Nadja: "Ich weiß, aber wir brauchen neue Stoffe für dein Kostüm!" Beppo ist einverstanden: "Na gut, dann versuchen wir es!"

Der Weg durch den Dschungel ist sehr mühsam. Und immer müssen sie auf der Hut sein, dass kein wildes Tier über sie herfällt. Aber sie haben Glück und erreichen das Ende des Dschungels unverletzt nach drei Stunden. Dort gibt es ein Dorf. Sie schlendern durch die Straßen und entdecken plötzlich ein Stoffgeschäft. Nadja kauft den Rest des weißen Stoffes und viele bunte Fetzen für die Kleckse. „Und jetzt schnell zurück, damit dein Kostüm heute noch fertig wird!“, sagt Nadja. In ihrer Schneiderwerkstatt angekommen, setzt sie sich sofort an die Nähmaschine. Nach einer Stunde ist das Kostüm komplett. Und es sieht noch viel schöner aus als das alte. Beppo ist überglücklich: Jetzt kann er wieder im Zirkus auftreten!