Kids & Teens

Beppo und die Kleckse von Freedom Chaos

Die Texte von Matthias Hoppe erscheinen in Schwarz, die von Freedom Chaos in Orange.

 

Kapitel I: Auf der Suche nach neuen Schuhen

Fridolin, der Tausendfüßler, wohnte unter einem großen Baum namens Ahorn. Seit er lebte, wunderte sich Fridolin, wie ein Baum A-Horn heißen konnte.
So sehr er das riesige Ungetüm auch vom Waldboden aus betrachtete - er konnte kein einziges Horn am Ahorn entdecken. Und ein A war auch nicht in Sicht. Fridolin machte sich jeden Tag lustig über diesen A-Horn ohne Horn und A.
Auch über die Ameisen machte er sich lustig: "A-Meisen, A-Meisen! Ziemlich falsches Spiel, findet ihr nicht? Oder hat eine von euch 'ne Meise? Und wo ist euer A?"
An seinem letzten Geburtstag hatte er neue Schuhe bekommen. Schöne, feste, rote Schnürschuhe, mit denen er schneller war als der rasanteste Kartoffelkäfer beim jährlichen Knollenlauf.
Doch bei einem der Wettrennen passierte es: Fridolin blieb mit Schuh Nummer 173 an einer Wurzel hängen, der Schuh riss auf und war kaputt. Was jetzt? „Ich muss in ein Schuhgeschäft gehen und mir einen Ersatzschuh für meinen Fuß Nummer 173 besorgen“, dachte Fridolin und machte sich auf die Suche nach einem Schuhgeschäft für Tausendfüßler.

Er ging in der Stadt herum und fand aber erst mal kein Schuhgeschäft für Tausendfüßler. Da! Plötzlich sah er ein Schuhgeschäft für Tausendfüßler. Sie hatten aber keine roten Schuhe mehr, die ihm passten. Dann fragte er, ob sie noch Schuhe im Lager hätten. Der Verkäufer antwortete: "Nein, wir kriegen erst nächsten Monat neue Schuhe." -"Aber so lange kann ich nicht warten." Der Verkäufer erwiderte: "Sorry, Alter! Aber du musst warten." Und so wartete er und wartete. Auf einmal kam eine Schneiderin für Schuhe vorbei und fragte: "Haben Sie Arbeit?" Fridolin fragte zurück: "Ja, können Sie meine Schuhe flicken?" Sie nickte und fragte: "Hast du fünf Euro?" Fridolin sagte ja und so flickte sie den Schuh. Jetzt konnte er wieder laufen.

Aber beim Laufwettbewerb im nächsten Monat passierte es erneut, weil er nicht aufpasste: Fridolin stolperte über eine Baumwurzel – und diesmal war Schuh Nummer 55 kaputt. 'So ein Mist', dachte er, 'jetzt muss ich schon wieder zum Schuhgeschäft! Hoffentlich haben sie inzwischen neue Schuhe bekommen. Oder vielleicht kommt die Schneiderin wieder vorbei.' Also ging er zum Schuhgeschäft. Tatsächlich: Es gab neue Schuhe. „Dann hätte ich gerne einen roten für meinen Fuß Nummer 55“, sagte Fridolin. Aber die Verkäuferin schüttelte den Kopf: „das tut mir leid, aber wir haben nur blaue und grüne bekommen.“ - „Aber das geht doch nicht!“, protestierte Fridolin, „wie sieht denn das aus: 999 rote Schuhe und dazwischen ein grüner oder blauer? Nein, das ist unmöglich. Meine Schuhe müssen alle die selbe Farbe haben! Dann hätte ich gerne 1.000 neue blaue!“ Die Verkäuferin witterte das Geschäft ihres Lebens und fragte: „Und Sie haben wirklich tausend Füße?“ Fridolin nickte: „Wenn ich Tausendfüßler heiße, dann habe ich doch tausend Füße, oder? Sonst wär's ja gelogen!“ Die Verkäuferin war davon nicht überzeugt und meinte: „Na, das wollen wir erst mal überprüfen.“ Und sie begann, Fridolins Füße zu zählen.

Es stimmte wirklich. Er hatte 1000 Füße und tauschte 999 rote für blaue Schuhe aus und kaufte noch einen Schuh dazu. Es war schon 10 Uhr abends. Deshalb kam er zu spät zum Laufwettbewerb. Fridolin sagte: "Ach, Mann! Es dauert noch einen Monat bis zum nächsten Wettbewerb."

Auf dem Nachhauseweg merkte er aber, dass die neuen Schuhe nicht richtig passten, sondern fürchterlich drückten. Je länger er lief, desto mehr schmerzten seine Füße. Hatte ihm die Verkäuferin eine falsche Schuhgröße verkauft? Mit letzter Kraft schleppte er sich nach Hause und zog seine tausend Schuhe sofort wieder aus. Als er aber auf seine Füße blickte, erschrak er: Überall waren wunde Stellen und Blasen! An einigen Stellen blutete es sogar. Und die Schmerzen waren unerträglich! Was sollte er nur tun? Zum Arzt gehen? Gab es überhaupt einen Arzt für Tausendfüßler? 'Keine Ahnung', dachte Fridolin, 'ich war ja noch nie krank. Und wenn es einen gibt – der wird mich jetzt nicht mehr behandeln. Es ist ja schon 10 Uhr abends; da haben alle Arztpraxen schon lange geschlossen. Darum muss ich mich gleich morgen früh kümmern.' Und er versuchte zu schlafen.

 

Kapitel II: Beim Arzt

Aber er konnte einfach nicht schlafen, seine Füße schmerzten so sehr! - Am nächsten Morgen waren seine Füße richtig rot. Er schaute in der Zeitung nach einer Arztpraxis für Tausendüßler und er fand auch eine. Diese Praxis war in der Tennstraße 5. Fridolin jammerte: "Das ist aber so weit weg."

Weil er mit seinen schmerzenden Füßen unmöglich eine so lange Strecke laufen konnte, überlegte er, wie er zu dem Arzt kommen könnte. Taxis für Tausendfüßler gab es nicht. Das war Quatsch. Fridolin fragte einen Hirschkäfer, ob er ihn zu der Arztpraxis bringen könne. Aber der Hirschkäfer schüttelte den Kopf: „Nee, das geht im Moment nicht. Ich habe gleich einen Ringkampf.“ Da kam eine dicke Raupe vorbei gekrochen. 'Die frage ich', dachte Fridolin. Gesagt, getan. Die Raupe hatte zum Glück gerade nichts anderes zu tun. Also kletterte Fridolin auf ihren Rücken und los ging's. Aber Raupen kriechen ja sehr langsam. Es dauerte zwei Stunden, bis sie bei der Arztpraxis in der Tennstraße 5 waren. 'Hoffentlich kann der Arzt mir helfen', dachte Fridolin.

In der Arztpraxis war sehr viel los. Man musste eine Nummer ziehen. Fridolin hatte sehr viel Glück und sollte als zweiter dran kommen. Er freute sich sehr darüber und wartete. Endlich wurde er aufgerufen und ging in den Behandlungsraum drei. Der Arzt sagte: "Sie haben Warzen am Fuß." Fridolin jammerte: "Doktor, können Sie die Warzen heilen? Bitte!" - "Okay", antwortete der Arzt, "aber es tut ein bisschen weh!" Fridolin schrie: "Aaaaaaaah!" Das tat wirklich so richtig weh.

Denn der Arzt hatte eine Flüssigkeit auf die Warzen geträufelt, die auf der Haut fürchterlich brannte. „Diese Flüssigkeit wird deine Warzen verätzen“, sagte der Arzt, „danach siehst und spürst du von ihnen nichts mehr. Aber es dauert zwei Stunden. So lange musst du hier bleiben. Am besten, du setzt dich so lange ins Wartezimmer.“ Mit schmerzenden Füßen kroch Fridolin ins Wartezimmer. Da saßen drei andere Tausendfüßler. Einer klagte über Kopfschmerzen, ein anderer hatte sich ein Bein gebrochen und jammerte die ganze Zeit, und der dritte musste die ganze Zeit kotzen. Im Wartezimmer roch es deshalb sehr unangenehm. 'Na, das ist ja eine tolle Gesellschaft', dachte Fridolin, rümpfte Nase und suchte sich einen Stuhl ganz weit weg von dem Kotzbrocken. Als die zwei Stunden endlich vorbei waren, ...

… kam der Doktor und rief: „Fridolin bitte kommen!" Dann gingen sie in den Arztraum und der Arzt sagte: „Wie geht's dir jetzt?" Fridolin sagte: „Es tut immer noch sehr weh, aber geht schon besser als vorher." Es dauerte noch 30 Minuten, bis er aus der Arztpraxis heraus kam. Als er auf der Straße stand, musste er aufs Klo. Zum Glück fand er ein Geschäft, in dem es ein Klo gab.

 

Kapitel III: Ein Sieg mit grünen Schuhen

Dann lief er langsam nach Hause. Seine Füße machten ihm immer noch zu schaffen – vor allem, weil er ja immer noch keine passenden Schuhe hatte und barfuß laufen musste. Da fiel ihm ein, dass die Verkäuferin des allerersten Schuhladens gesagt hatte, sie würde in einem Monat wieder Schuhe bekommen. Zu Hause schaute er sofort in den Kalender: Oh, ja, der Monat war gestern vorbei gewesen. So ein Glück! Also machte er sich auf den Weg zu dem Laden und hoffte, nun endlich neue Schuhe zu bekommen. Und jetzt war ihm sogar die Farbe egal!

Nach einer Weile kam er an dem Laden an. Es gab die Schuhe in fünf verschiedenen Farben: in Gelb, Rot, Blau, Grün und Orange. Er nahm einfach Grün. Die Schuhe kosteten 75 €; das konnte er sich leisten und war glücklich. Sie passten wie angegossen. Es war halb fünf, als er den Laden verließ. Plötzlich entdeckte er ein Plakat, auf dem stand, dass am 24.7.2017 um 17 Uhr ein Wettlauf im Wald statt finden sollte. Das war ja heute! Schon in einer halben Stunde! Da musste er sich beeilen und lief mit seinen neuen Schuhen schnell los in den Wald. Er kam rechtzeitig an und das Rennen begann. Er kämpfte sich bis auf den ersten Platz vor! Er sah schon die Ziellinie und rannte so schnell, wie er noch nie zuvor gelaufen war! Kurz vor dem Ziel fiel er auf einmal hin, stand aber ganz schnell wieder auf und humpelte schließlich als Erster ins Ziel. Er hatte es geschafft - er war der Sieger! Seine Freunde jubelten ihm zu. Alle gratulierten ihm zum Sieg und er bekam einen goldenen Pokal. Schließlich ging Fridolin mit seinen Freunden nach Hause und dort feierten sie alle gemeinsam weiter!