Kids & Teens

Der kleine Kobold Konstantin

Im Wald leben die Kobolde. Das sind kleine grüne Männchen, die sich am Tag in Höhlen verstecken. Nur in der Nacht kommen sie heraus und gehen in die Stadt, um die Menschen zu ärgern. Alle tragen einen Hut; denn dieser Hut macht sie unsichtbar. Deshalb können sie auch durch geschlossene Fenster und Türen in die Häuser huschen, ohne dass jemand etwas merkt. Und dann treiben sie ihren Schabernack: Einige reiben den schlafenden Leuten Niespulver unter die Nasen, so dass sie schrecklich niesen müssen und aufwachen. Da kichern die Kobolde immer. Aber man kann sie nicht hören.
Der kleine Kobold Konstantin ist noch jung und muss die Tricks erst lernen. Deshalb geht er zwar mit, schaut aber nur zu.
Ein paar Kobolde machen sich einen Spaß daraus, die Zahnpasta im Bad lila zu färben. Andere verstopfen die Dusche mit Kaugummis. Wieder andere fallen über Autos her. Zum Beispiel schütten sie Seifenpulver in die Scheibenwaschanlage. Wenn die Autofahrer dann am nächsten Tag ihre Scheibe reinigen wollen, versprühen die Düsen nur Seifenblasen. Oder sie werfen Stinkbomben in die Autos. Ein paar Kobolde haben sich noch etwas anderes ausgedacht: Sie stülpen die Öffnung eines großen Luftballons über den Auspuff. Wenn dann das Auto am nächsten Morgen angelassen wird, füllt sich der Luftballon blitzschnell mit Luft – und platzt so laut wie bei einer Explosion! Da erschrecken die Autofahrer immer fürchterlich und fahren erst mal in die Werkstatt.
Die Kobolde sind also nicht so besonders lieb. Der kleine Konstantin steht immer daneben und  wundert sich, warum die anderen so einen Blödsinn machen. Das Schlimmste aber ist, als zwei von ihnen  versuchen, eine Garage anzuzünden. 'Das darf man doch nicht!' denkt der kleine Kobold Konstantin. 'So etwas will ich nicht!' Und er überlegt sich, was man als Kobold vielleicht Gutes tun könnte, so dass sich die Leute morgens freuen.
In der nächsten Nacht sind die Kobolde wieder unterwegs. Konstantin sagt zu den anderen: „Ich habe jetzt genug gelernt und kann alleine losziehen.“ Und er schlüpft in eins der Häuser. Dort macht er sich ans Werk. Nach getaner Arbeit bleibt er aber noch im Haus und versteckt sich.
Als die Familie morgens aufgestanden ist, reiben sich alle die Augen: Der Frühstückstisch ist gedeckt, in der Wärmekanne ist frischer Kaffee, das Müsli ist vorbereitet, auch Orangensaft steht bereit und das Pausenbrot für die Kinder ist auch schon fertig. „Na, da war wohl ein lieber Kobold am Werk“, sagt Mama. „Wer von euch war's?“ Alle schauen sich an und schütteln den Kopf. - Und der kleine Kobold Konstantin – der lacht sich ins Fäustchen.

 

© Matthias Hoppe