Der Zauberschüler
„Mama, ich möchte zaubern lernen!“, sagte Sebastian.
„Na, dann wünsch' dir doch zum Geburtstag einen Zauberkasten!“
„Nein, Mama, ich meine richtig – bei einem Zauberer in einer Zauberschule!“ - Mama holte das Telefonbuch und suchte nach einer Zauberschule. Es gab tatsächlich eine. Sie rief dort an und fragte den Zauberer, ob er noch einen Platz für Sebastian frei hätte. Der freute sich und sagte ja.
So ging Sebastian nun einmal in der Woche in die Zauberschule. Der Zauberer war ein sehr netter Mann und hieß Zadok. In der ersten Stunde brachte er Sebastian bei, wie man aus einem Hühnerei ein Meerschweinchen macht. „Aber du darfst niemandem verraten, wie das geht!“, sagte Zauberer Zadok.
In der zweiten Stunde lernte Sebastian den Milch-Trick. Zauberer Zadok goss Milch in ein Glas und legte ein großes Tuch darüber. Dann sagte er etwas – aber was er sagte, dürfen wir ja nicht verraten. Er zog das Tuch wieder weg – und das Glas war voll mit Popcorn! Dann erklärte er Sebastian, wie man das macht. Sebastian probierte es aus – und es klappte. 'Wow', dachte Sebastian, 'das ist ja toll! Ich werde ein richtiger Zauberer! Und wenn ich mal Lust auf Popcorn habe, schütte ich einfach Milch in ein Glas.'
In der dritten Stunde sagte Zauberer Zadok: „Heute wollen wir mal aus einer Blumenvase einen Teddybären hervorzaubern. Hast du Lust?“
„Au ja“, sagte Sebastian. „Wie geht das?“
Zadok nahm eine große Blumenvase und stellte sie mitten auf den Tisch. „Greif mal in die Vase, ob da etwas drin ist.“
Sebastian fühlte mit seiner Hand innen die ganze Vase ab. „Nein die ist leer“, sagte er. - Zadok nahm die Vase, drehte sie um und stellte sie umgekehrt wieder auf den Tisch. Dann sagte er etwas – aber das dürfen wir ja wieder nicht verraten. „So, Sebastian, jetzt heb' die Vase mal hoch!“
Sebastian hob die Vase hoch – und darunter lag tatsächlich ein kleiner Teddybär! „Wie hast du das gemacht? Das ist ja unglaublich!“, staunte Sebastian. Und Zauberer Zadok verriet es ihm natürlich.
So lernte Sebastian jeden Tag etwas Neues.
Dann wachte er auf. Er rieb sich die Augen – hatte er alles nur geträumt? Ja, es war nur ein Traum gewesen – aber ein wunderschöner! - Beim Frühstück wollte er aber trotzdem etwas ausprobieren. „Mama, kannst du mir mal ein großes Taschentuch geben?“ Mama holte ein Taschentuch und sagte: „So, dann schneuz dir mal gescheit die Nase!“
„Nein“, sagte Sebastian, „ich habe keinen Schnupfen. Aber schau mal her!“
Er legte das Taschentuch über sein Milchglas, sagte den Zauberspruch und zog dann das Taschentuch wieder weg. „Was ist das denn?“, rief Mama, „da ist ja jetzt Popcorn drin! Wo ist die Milch? Wie hast du das gemacht?“
„Tja“, sagte Sebastian und zwinkerte mit den Augen, „das ist mein Geheimnis; denn ich war letzte Nacht in einer Zauberschule!“