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Der Pommeskönig

Der König von Köln-Mülheim hatte eine Macke: Er aß nur Pommes. Gleich morgens zum Frühstück aß er Pommes, mittags auch, und abends gab es eine doppelte Portion. Manchmal stand er auch mitten in der Nacht auf und aß noch mal siebenunddreißigeinhalb Pommes-Stäbchen. Deshalb nannte man ihn den Pommes-König.
In Köln-Mülheim essen viele Leute Pommes; aber sie essen auch andere Sachen. Zum Beispiel Currywurst – zu den Pommes.
Aber der König aß nur Pommes ohne Currywurst. Viel Salz darüber und dazu einen Becher Mayonnaise.
Nach einer Weile wollte er zu seinen Pommes aber etwas anderes als Mayonnaise haben. Die Mayonnaise sah ja fast genau aus wie die Pommes. Das war langweilig. Also nahm er Ketchup. Jetzt waren sein Frühstück, sein Mittagessen, sein Abendessen und seine Nachtmahlzeit gelb-rot.
Die Leute in Köln-Mülheim mochten aber keinen Ketchup zu ihren Pommes. Sie blieben bei der Mayonnaise.
Eines Tages dachte der König: 'So, jetzt habe ich genug von dem Ketchup. Es muss eine andere Farbe her!' Und er bestellte Blaubeermarmelade für seine Pommes. Jetzt waren seine Pommes-Mahlzeiten gelb-blau. Aber es schmeckte scheußlich. Die Pommes voller Salz, und die Blaubeermarmelade zuckersüß!
Es dauerte nicht lange, und dem König wurde furchtbar schlecht. Er bekam grässliche Bauchschmerzen und musste alles wieder ausspucken. So ein Ärger! Jetzt wusste er nicht mehr weiter und hatte riesigen Hunger.
An einem Mittwoch vom November bekam der König von Köln-Mülheim Besuch. Es war der König vom Königssee. Der merkte sofort, dass sein Freund aus Köln-Mülheim keine Pommes mehr aß und schon fast verhungert war.
„Was machst du denn für Sachen?“, fragte er. „Ach“, sagte der König von Köln-Mülheim, „irgendwie ist das mit den Pommes doch nicht das Wahre! Und mit Blaubeermarmelade schmeckt es nur zum Kotzen.“
„Komm, mein lieber Freund“, sagte der König vom Königssee, „ich hab dir etwas aus Bayern mitgebracht: Weißwürst' mit süßem Senf und Brez'n. Das ist bei uns das Nationalgericht. Deshalb bin ich der Weißwurst-König. Probier mal!“ Sie ließen die Weißwürst' im Topf heiß werden, und dann begann der König von Köln-Mülheim zu essen. Es schmeckte ihm ausgezeichnet. „Das ist ja lecker!“, sagte er. „Kannst du mir davon immer wieder welche schicken?“
„Das mache ich“, sagte der König vom Königssee, „versprochen.“ - So aß der König von Köln-Mülheim ab jetzt nur noch Weißwürste. Aber das war sein Geheimnis, und er verriet seinen Untertanen nichts davon. Denn die schworen weiter auf Pommes mit Majo.


© Matthias Hoppe