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Papa ist kein Pantoffelheld!

„Mama, was ist eigentlich ein Pantoffel?“, will Felix wissen. „Kann man den essen? Pantoffel klingt so ähnlich wie Kartoffel!“„Nein“, lacht Mama, „einen Pantoffel kann man nicht essen. Das ist ein anderes Wort für Hausschuh und kommt aus der französischen Sprache. Wir sagen halt Hausschuh, woanders sagen sie Pantoffel.  Und es gibt noch andere Wörter dafür, zum Beispiel Schlappen, Latschen oder Puschen. In Österreich sagt man Schlapfen und Patschen, und in der Schweiz heißen die Hausschuhe Finken, so wie die Vögel.“„Finken?“, kichert Susi, „dann haben die Schweizer Leute also zwitschernde Piepmätze an den Füßen? Das ist ja lustig!“„Wisst ihr“, sagt Mama, „das mit den Pantoffeln ist eine uralte Geschichte.“ Und Mama erzählt, dass es im Morgenland schon vor über tausendfünfhundert Jahren Pantoffeln gab. Die waren ganz reich mit Stickereien und Goldplättchen verziert und wurden Papusch genannt. Wenn man das genau übersetzt, heisst es „Den Fuß anziehen“.Mama erzählt weiter: „Bei uns gibt es Pantoffeln erst seit ungefähr sechshundert Jahren. Aber das war eine gute Erfindung. Denn damit bekommt man keine kalten Füße. Und außerdem: Wenn wir unsere Straßenschuhe ausziehen und Hausschuhe anziehen, dann kommt kein Dreck in die Wohnung. In Japan ist das absolute Pflicht. Da darf man überhaupt nicht mit Schuhen ins Haus gehen. Und wenn die Japaner aufs Klo müssen, dann ziehen sie sich dafür sogar extra Klo-Pantoffeln an.“„Was?“, staunen Felix und Susi, „extra Pantoffeln nur fürs Klo? Das müssen  wir jetzt aber nicht, oder?“„Nein“, lacht Mama, „wir sind ja nicht in Japan. Aber es gibt auch bei uns Orte, an denen man extra Pantoffeln anziehen muss. Zum Beispiel in manchen alten Schlössern. Da schlüpft man mit seinen Schuhen in große Filzpantoffeln. Nur so darf man das Schloss besichtigen, damit die wertvollen Fußböden geschützt werden.“Eins will Felix aber noch wissen: „Und was ist ein Pantoffelheld? Ist das jemand, der mit seinen Pantoffeln irgendetwas Besonderes macht?“ Da muss Mama herzlich lachen: „Ein Pantoffelheld, meine Lieben, ist ein Mann, der zu Hause nichts zu sagen hat, weil die Frau immer die Bestimmerin ist – und der Mann muss alles machen, was sie befiehlt. Man sagt auch: Er steht unter ihrem Pantoffel.“„Das ist ja fürchterlich“, rufen Felix und Susi, „unter einem Pantoffel kann man doch nicht stehen! Da kann man höchstens liegen – so wie ein Waschlappen! Wie gut, dass das bei dir und Papa anders ist! Ihr teilt euch die Arbeit im Haushalt, ihr besprecht immer alles miteinander und ihr bestimmt dann zusammen.“ - Und Felix und Susi umarmen ihre Mama ganz fest: „Danke, Mama, dass du so bist, wie du bist, und dass der Papa kein Pantoffelheld sein muss!“

 


© Matthias Hoppe