Kids & Teens

Geschüttelt und gereimt

„Mama, was ist eigentlich ein Schüttelreim?“, will Sebastian kurz vor dem Schlafengehen wissen. „Na“, sagt Mama, „das ist eine lustige Frage. Und Schüttelreime sind auch lustig. Was ein Reim ist, weißt du, oder? Was reimt sich zum Beispiel auf Haus?“
„Das ist doch einfach“, meint Sebastian: „Maus.“
Mama nickt: „Oder Laus, Strauß und auch Klaus. Kennst du auch Reimwörter auf 'Wal'? Da gibt es ganz viele.“
Sebastian fallen sofort welche ein: „Schal, Zahl, Saal.“ Mama ergänzt: „Und Qual, kahl, fahl, total... Aber wie ist es mit 'Hornissen'?“
Sebastian überlegt eine Weile. Dann fällt ihm etwas ein: „zum Beispiel 'pissen'.“
„Na, na“, meint Mama und muss schmunzeln. „Ich weiß was Besseres: 'wissen'. Oder 'Kissen'“.
Sebastian strahlt: „Und ich weiß noch was viel Besseres: 'besch...'“
„Stopp!“, ruft Mama, „das reimt sich zwar, ist aber kein schönes Wort. Außerdem wolltest du doch eigentlich wissen, was Schüttelreime sind!“
Sebastian nickt: „Stimmt. Also, was sind Schüttelreime?“
„Denk mal an das Wort 'Hängematte'“, sagt Mama. „Das besteht ja aus zwei Wörtern: Hänge und Matte. Und wenn man jetzt die ersten Buchstaben dieser beiden Wörter miteinander vertauscht, hat man zwei neue Wörter. Mit diesen vier Wörtern macht man dann einen Reim. Und der heißt dann zum Beispiel so:
Von dieser Sorte Hängematte
ich früher eine Menge hatte. - Geschüttelt und gereimt.“
„Das ist ja lustig!“, ruft Sebastian, „gibt's noch mehr Schüttelreime?“
Mama lacht: „Massenhaft! Mit unserer Sprache und den Wörtern kann man ganz viele witzige Sachen machen. Pass auf:
Beim Essen rief der Kaiser laut:
„Ich wünsche, dass ihr leiser kaut!“ - Hast du gemerkt? Aus Kaiser laut wird leiser kaut. Oder:
Die Mutter bringt dem Söhnchen bei,
wie lecker doch das Böhnchen sei.
So, Sebastian, und jetzt singen wir noch die erste Strophe von Der Mond ist aufgegangen, und dann: Augen zu.“ Nachdem sie gesungen haben, will Mama das Licht ausmachen. Aber Sebastian protestiert und will noch nicht schlafen. Er schaut Mama verschmitzt an und sagt:
„Es meint das kleine Sängerlein:
Das Lied darf ruhig länger sein!“

 

© Matthias Hoppe