Kids & Teens

Die Frau Pech von den „Ghostwriters“

Die Texte von Matthias Hoppe erscheinen in Schwarz, die der Gruppe Ghostwriters in Orange.

 

Kapitel I: Wenn alles schief geht

Die Frau Pech heißt so, weil sie immer Pech hat. Wenn sie Kaffee trinkt, fällt ihr die Tasse auf den Boden. Beim Essen sticht sie sich immer aus Versehen mit der Gabel in die Zunge. Wenn sie sich die Haare wäscht, kriegt sie regelmäßig Shampoo in die Augen. Und wenn sie einkaufen geht, hat sie im Laden vergessen, was sie eigentlich kaufen wollte. Sie hat einfach immer Pech. Und deshalb ist Frau Pech ziemlich unglücklich. - Sie ist schon Oma und hat zwei Enkelkinder: Felix und Susi. Wenn die zu Besuch kommen, gibt’s auch immer viel Pech. Wenn sie Felix und Susi eine Limo eingießen will, schüttet sie immer daneben. Wenn sie Mensch-ärgere-dich-nicht spielen, würfelt sie regelmäßig nur eine Eins und verliert. Immer! Und wenn Oma Pech Felix und Susi eine Portion Pommes machen will, verbrennen die im Backofen, weil sie nicht aufpasst und nicht auf die Uhr schaut.
Susi und Felix haben natürlich gemerkt, dass ihre Oma so viel Pech hat. Und weil sie sie sehr lieb haben, wollen sie ihr helfen, damit sie wieder glücklicher wird. Zu Hause in ihrem Kinderzimmer überlegen sie lange, wie das gehen könnte. 

Nachdem sie beschlossen, ihrer Oma zu helfen, schmiedeten sie einen Plan. Dann erzählten sie ihren Freunden davon. Die heißen Musa und Zeynep. Und so gingen sie zu ihrer Oma und halfen ihr.

Musa und Zeynep hatten ihnen nämlich ein paar Tipps gegeben. Als erstes sagte Felix: „Also, Oma, pass mal auf. Damit du nicht mehr so viele Fehler machst, musst du lernen, dich besser zu konzentrieren. Deshalb machen wir mal ein paar Konzentrationsübungen mit dir. Wir fangen mit Rechenaufgaben an. Was ist drei mal sieben?“ - „Ach, Kinder," sagte Oma, „das ist doch einfach! Einundzwanzig.“ - „Sehr gut“, meinte Susi, „aber es wird schwieriger. Was ist dreizehn mal vier?“ Jetzt musste Oma lange überlegen. Als sie es im Kopf nicht hinbekam, holt sie einen Stift und Papier und rechnete es schriftlich aus: „Zweiundfünfzig.“ - „Naja“, sagte Felix, „eigentlich hättest du das im Kopf machen sollen. Aber wir haben noch andere Konzentrationsübungen für dich!“

Darauf hin sagte Oma: „Niemand kann mir helfen, meine lieben Kinder, verschwendet bitte eure Zeit nicht mit mir!“ Doch sie waren davon überzeugt, dass sie ihr helfen konnten! Frau Pech meinte: „Ich sollte mich lieber auf den Weg machen, denn ich will heute noch Salat einkaufen.“ Und die Kinder folgten ihr aus Sicherheitsgründen.

Als Oma in dem Lebensmittelgeschäft ankam, hatte sie schon wieder vergessen, was sie einkaufen wollte. Sie überlegte und überlegte, aber es fiel ihr nicht ein. War es Waschpulver? Sie suchte in den Regalen, aber hier gab es kein Waschpulver. Oder war es ein Heft mit Kreuzworträtseln? Aber das gab es hier auch nicht. Felix und Susi, die Oma gefolgt waren, sahen, dass sie verzweifelt nach dem suchte, was sie eigentlich einkaufen wollte. „Oma, du wolltest Salat kaufen!“, sagte Susi und zeigte ihr, wo Obst und Gemüse waren. Aber als Oma zur Kasse ging, stellte sie plötzlich fest, das sie ihren Geldbeutel zu Hause vergessen hatte. Zum Glück hatte Felix ein bisschen Geld dabei und bezahlte den Salat. „Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen, damit so etwas nicht wieder passiert“, sagte er zu Susi.

 

Kapitel II: Kann ein Arzt helfen?

Als sie zu Hause waren, hatte Felix eine sehr gute Idee und sagte: „Oma, sei bitte nicht sauer auf mich, aber ich muss dir etwas sagen.“ Oma antwortete: „Du kannst mir ruhig erzählen, was los ist, ich werde dir zuhören und nicht sauer sein!“ Felix setzte das Gespräch fort: „Okay, .... also, ich finde wirklich, du solltest zum Arzt gehen! Du solltest dich mal untersuchen lassen. Erkläre deinem Hausarzt, was du hast  - also, dass du öfter etwas vergisst. Sei aber nicht sauer.“ Mitten in diesem Gespräch bekam Frau Pech plötzlich nichts mehr mit, weil sie eingeschlafen war. Die Kinder bekamen das mit und sagten ihr, sie solle aufstehen. Sie stand kurz auf, sagte aber: „Meine lieben Kinder, ich will weiter schlafen.“ Als sie irgendwann endlich ausgeschlafen hatte, sagten ihre Enkel: „Bitte geh jetzt zum Arzt.“ Daraufhin antwortete sie: „Aber nur, weil ihr es seid.“ Sie zog sich an und ging sofort zum Arzt. Natürlich verfolgten die Kinder sie. Sie kamen beim Arzt an und mussten erst mal warten. Diesmal war es ein anderer Arzt, denn der Hausarzt war im Urlaub und konnte deshalb nicht kommen. Naja, sie gingen dann ins Wartezimmer und warteten. Als die Sprechstundenhilfe Frau Pech dann aufrief, ging sie in das Zimmer 47. Dort wartete sie auf den Arzt. Als der kam, stellte er sich mit dem Namen " Herr PECH" vor. Frau Pech erschrak und sagte: „Aber, aber, aber? Ich heiße auch Frau Pech? Und ich meine es wortwörtlich. Kennen sie den Fluch des Pechs?“

Der Arzt lachte: „Den Fluch des Pechs? Was soll das sein? Davon habe ich noch nie etwas gehört.“ Oma versuchte es ihm zu erklären: „Wissen Sie, das ist, wenn einem alles schief geht. Also wenn man ständig etwas verschüttet, wenn man sich beim Essen mit der Gabel in die Zunge sticht, wenn man den Backofen nicht rechtzeitig ausschaltet und wenn man überhaupt die ganze Zeit Dinge vergisst.“ Der Arzt schüttelte den Kopf: „Nein, diese Krankheit kenne ich nicht. Aber ich werde Sie erst mal untersuchen.“ Er klopfte sie ab, fühlte ihren Puls, überprüfte den Blutdruck und ließ sie die Zunge rausstrecken. „Alles in Ordnung“, sagte er, „aber es ist schon lustig, dass Sie auch PECH heißen. Ich habe nie Pech!“ - „Oh doch!“, rief Oma, „im Moment haben Sie ganz großes Pech, weil Sie nicht wissen, welche Krankheit ich habe!“ Da wurde der Arzt Dr. Pech ganz rot im Gesicht und schämte sich. Aber das wollte er nicht auf sich sitzen lassen. Er schlug eine andere Untersuchung vor: Oma musste sich auf den Rücken legen und mit den Beinen in der Luft strampeln. „Wozu soll das denn gut sein?“, flüsterte Felix seiner Schwester Susi ins Ohr, „ich glaube, der hat wirklich keine Ahnung!“ Nachdem Oma eine Minute lang mit den Beinen gestrampelt hatte, sagte Dr. Pech: „So, Sie können wieder aufstehen. Ihre Beinbewegungen sind sehr ungleich. Das scheint die Ursache für Ihre Erkrankung zu sein. Denn wenn die Beine sich ungleich bewegen, steigt das ins Gehirn und sorgt dort für Chaos.“ - „Und was kann ich dagegen tun?“, fragte Oma besorgt.

 

 

Kapitel III: Das Rendezvous

Der Arzt antwortete daraufhin: „Das ist nicht schlimm , das kann man ganz leicht beheben!“ Susi meinte: „Der weiß doch nicht, was er tut.“ Auch Oma fragte, was er machen würde. Er antwortete: „Doch, ich weiß, was ich tue." Sofort antwortete Oma: „Sie heißen doch Herr Pech!?" Entsetzt sagte er: „Ja, so heiße ich!“ - „Wie ich schon sagte: Kennen Sie den Fluch des Pechs?", wiederholte Oma. Daraufhin erwiderte Dr. Pech: “Ja, das tue ich. Ich habe Sie eben angelogen, denn ich habe selbst diesen Fluch. Ich weiß auch nicht, was man dagegen tun kann." Daraufhin sagte Oma: „Aha, okay, ich weiß aber, wie man den Fluch brechen kann. Er kann nur geheilt werden,wenn zwei Leute mit dem selben Fluch heiraten. „Aber ich kenne Sie nicht.“, sagte der Doktor. ,“Ich Sie auch nicht.", antwortete Frau Pech. Susi schlug folgendes vor: „Wie wäre es, wenn ihr euch zunächst mal trefft?“ - „Dann sollten wir uns mit du ansprechen“, ergänzte Frau Pech. „Das ist eine gute Idee“, stimmte Herr Pech zu, „wann und wo sollen wir uns treffen?“ Oma schlug vor: „Wie wäre es beim...

… Italiener um die Ecke? Dieses italienische Restaurant Roma.“ - „Ja, das kenne ich“, sagte Herr Pech“, „aber bei mir geht es erst nach der Sprechstunde um 17 Uhr. Abgemacht?“ Oma stimmte zu. Bis dahin bummelte sie mit Felix und Susi durch die Stadt. Als es halb fünf war, wurde Oma langsam nervös. „Und was ist, wenn er ein Kotzbrocken ist? Ich bin so aufgeregt!“ Felix und Susi versuchten sie zu beruhigen: „Der ist bestimmt ganz nett, Oma!“ Um viertel vor fünf sagte Oma plötzlich: „Kinder, seid ihr mir böse, wenn ich Herrn Pech alleine treffe? Immerhin ist das ein Rendezvous! Hier, ich gebe euch Geld, dann könnt ihr in der Zeit ein Eis essen gehen.“ Felix und Susi steuerten also auf die Eisdiele zu und Oma betrat das italienische Restaurant „Roma“.

Sie suchte den Tisch, an dem Herr Pech saß, setzte sich mit dazu und sagte: “Guten Tag.“ Er sagte daraufhin: „Guten Tag, ich habe Sie erwartet .“ Herr Pech schnipste nach dem Kellner  und fragte nach der Speisekarte. Als die beiden ein angemessenes Essen bestellt hatten, plauderten sie über ihre Jugend und über Heutzutage. Dann kam der Kellner und brachte ihnen das Essen. Er sagte: „Hier ist Ihr Essen. Guten Appetit.“ Herr Pech hatte eine Pizza Hawaii bestellt, Frau Pech Spaghetti mit Pesto. Nachdem sie alles aufgegessen hatten, bestellten sie noch ein Dessert: Frau Pech ein Tiramisu und Herr Pech Spaghettieis. Bis das Dessert kam, unterhielten sie sich und Frau Pech begann: „Was sind deine Hobbys?“ Sie stellten sich gegenseitig mehrere Fragen. Als sie beschlossen, sich mehrmals zu treffen , machte Herr Pech den nächsten Schritt und fragte:  „Willst du mich heiraten, bis der Tod uns scheidet?" Und an dem Tag, an dem sie heirateten, wurde der Fluch gebrochen. Und nun hießen sie Herr und Frau Glück.