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Der König mit dem Schnuller

Es war einmal ein König. Der hieß Konrad. Er hatte eine Frau; die war seine Königin und hieß Konradine.

König Konrad und Königin Konradine lebten in einem großen Schloss. Rund um das Schloss gab es einen riesigen Park mit Wiesen, hohen Bäumen, vielen Blumenbeeten und einem Froschteich.

Dieser König Konrad war aber nicht ganz normal. Er hatte nämlich einen Schnuller. Und den hatte er immer im Mund und lutschte daran – Tag und Nacht. Nur zum Zähneputzen, zum Essen und Trinken, zum Schluckauf und zum Rülpsen nahm er den Schnuller mal raus.

Seine Frau, die Königin Konradine, machte sich immer lustig über ihren König mit Schnuller: „Konrad, wie sieht denn das aus? Ein erwachsener König mit Schnuller?! Du machst dich total lächerlich! Du bist doch kein Baby!“

„Aber ich wünsche mir ein Baby“, sagte König Konrad. „Und deshalb lutsche ich an dem Schnuller, bis wir ein Baby haben!“

„Ein Baby?“, fragte Frau Konradine und schüttelte den Kopf. „Babys schreien nur und machen die Windeln voll. Das stinkt. Und nachts kann man nicht mehr schlafen. Nein danke.“

Aber König Konrad lutschte weiter an seinem Schnuller und wünschte sich ein Kind.

Eines Tages entdeckte König Konrad, dass der Bauch seiner Frau dicker wurde. „Ich glaube, du isst zu viel“, nuschelte er und saugte an seinem Schnuller. - „Ich esse überhaupt nicht viel!“, protestierte Königin Konradine. „Vielleicht habe ich Blähungen.“

Aber der Bauch der Königin wurde immer dicker. Und irgendwann sagte Konradine zu ihrem Mann: “Da bewegt sich was! Das stößt von innen gegen meinen Bauch! Uuups! Schon wieder! Was ist das?“

„Ein Baby, ein Baby!“, jubelte König Konrad, „juhu, wir bekommen ein Baby!“

Königin Konradine strich mit den Händen über ihren Bauch und spürte wieder, wie das Baby boxte und strampelte. „Komm, Konrad, fühl mal! So was hab' ich ja noch nie erlebt!“

Nach einigen Wochen kam dann das Baby zur Welt – ein Mädchen. Sie nannten es Konstanze.

König Konrad spuckte sofort in hohem Bogen seinen Schnuller aus. Jetzt brauchte er ihn ja nicht mehr. Und seine Frau spottete auch nicht mehr über ihn.

Wenn die kleine Prinzessin Konstanze die Windeln stinkend voll hatte, sagte König Konrad zu Konradine: „Wart' mal, meine Königin, das mach' ich schon.“

Und wenn Konstanze nachts schrie, sagte er: „Wart' mal, meine liebe Königin, bleib' liegen und schlaf weiter, ich mach' das schon.“

Es gibt nämlich Könige, die selbst was tun.

© Matthias Hoppe