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Die Königin mit der kaputten Krone

König Konrad und Königin Konradine lebten mit ihrer kleinen Prinzessin Konstanze in einem großen Schloss. Rund um das Schloss gab es einen riesigen Park mit Wiesen, hohen Bäumen, vielen Blumenbeeten und einem Froschteich.
Das Leben der Königsleute war sehr bequem; denn sie mussten nichts tun. Sie hatten viele Diener, einen Koch, einen Gärtner, ein Kindermädchen, einen Abstauber, eine Bettenschüttlerin und einen Froschflüsterer. Einen Steuermann für die drei Autos gab es auch – und einen Piloten für den rosa Hubschrauber. Den Königsleuten ging es also richtig gut.
Eines Tages kam der Koch nicht zur Arbeit. „Was ist da los?“, fragte König Konrad einen Diener. Der ging zum Zimmer des Kochs und schaute nach: Der Koch lag in seinem Bett und hatte eine Grippe.
„Was machen wir denn jetzt?“, wollte Königin Konradine wissen. „Ich will heute ein leckeres Mittagessen haben – so wie jeden Tag! Diener! Häng dich ans Telefon, ob es irgendwo einen anderen Koch gibt!“ Der Diener tat, wie ihm befohlen wurde. Aber er fand keinen Koch, der Zeit hatte.
„Wie wär's denn“, sagte König Konrad zu seiner Frau, „wie wär's denn, wenn Du uns etwas kochst? Früher, als du noch nicht Königin warst, hast du doch sehr gerne gekocht! Das hast du bestimmt nicht verlernt!“
„Ich?“, protestierte die Königin, „ich soll kochen? Ich bin die Königin!“
„Na komm“, sagte König Konrad, „nur heute. Da wird dir schon kein Zacken aus der Krone fallen! Sonst mach ich's.“
„Du und kochen?“, lachte Königin Konradine, „was denkst du dir eigentlich? König und Königin dürfen nicht in der Küche stehen!“
„Ich habe damit kein Problem“, sagte König Konrad, band sich eine Schürze um und ging in die Küche.
Während König Konrad kochte, saß seine Königin auf dem Thron und ärgerte sich. Was war das bloß für ein Mann! Ein König, der kocht! Lächerlich!
Plötzlich machte es „Knacks“ - und eine Zacke aus Konradines Krone brach heraus und fiel auf den Boden, einfach so. Königin Konradine erschrak und rief: „Konrad, komm mal schnell her! Meine Krone ist kaputt!“ Der König kam aus der Küche geeilt und sah die Bescherung. „Tja“, sagte er, „ich hab dir doch gesagt: Wenn du mal kochst, fällt dir schon kein Zacken aus der Krone. Aber wenn du nicht kochst... Naja. Das kommt davon. Schau, meine Krone ist noch ganz! Jetzt muss ich aber wieder in die Küche. Und wenn der Koch morgen immer noch krank ist, kannst du dir ja überlegen, ob es wieder „Knacks“ machen soll. Wir können auch gerne zusammen kochen. Dann macht es noch mehr Spaß. Und deine Krone repariere ich gleich nach dem Essen.“
Da wurde die Königin ganz rot im Gesicht und schämte sich fürchterlich - weil sie so einen tollen Mann hatte und sie so blöd gewesen war.

© Matthias Hoppe