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Papagei und Mamagei

Im Zoo von Hintertupfingen gibt es eine Abteilung für Vögel aller Art. Dort leben auch Papageien. Sie haben wunderschöne, bunte Federn und können sprechen. Manchmal. Aber nur, wenn man ihnen etwas beigebracht hat.
Jedenfalls lebt im Zoo von Hintertupfingen ein Papagei, der ganz toll sprechen kann. Das konnte er aber nicht von alleine, sondern er gehörte  einer älteren Dame, die immer mit ihm geplaudert hat. Und da hat er sich ganz viele Wörter und Sätze gemerkt, die er nachgeplappert hat.
Aber eines Tages starb die alte Dame, und der Papagei wurde in den Zoo gebracht. Da lebt er nun. Er hat schon ein paar andere Papageien entdeckt, die auch sehr schöne Federn haben. Ob da vielleicht eine Papageien-Dame wäre, die zu ihm passen würde? 'Aber nur, wenn sie so gut sprechen kann wie ich', denkt der Papagei.
Und er sagt zu einer Papageien-Dame: „Hallo!“ Aber die kann nicht sprechen und krächzt nur.
Er probiert's bei der nächsten: „Guten Tag!“ Die will was sagen und flüstert schüchtern: „U, E, A.“ Nein, denkt der Papagei, die ist's nicht.
Der Papagei geht zur Dritten und sagt: “Schönes Wetter heute!“
Die Papageien-Dame schaut ihn an und sagt: „Fönes fetter Leute!“
'Ach', denkt der Papagei, 'sie hat sich zumindest Mühe gegeben. Aber vielleicht war das zu schwer. Ich probier's noch mal.'
Und er sagt: „Sonne scheint.“ Die Papageien-Dame antwortet: „Wonne weint.“
Das war schon besser, denkt der Papagei und sagt dann: „Bunte Federn!“
Die Papageien-Dame schaut sich ihre Federn an und freut sich, dass der Papagei ihre Federn schön findet. Und er sieht eigentlich auch sehr hübsch aus. Dann strengt sie sich an und  sagt: „Bunte Federn!“
Hey, denkt der Papagei, sie kann's! Sie kann's!
Und dann sagt er leise: „Ich hab dich lieb!“
Die Papageien-Dame muss nicht mehr lange überlegen und antwortet sofort ganz laut: „Hab dich lieb!“
Der Papagei wird jetzt ganz mutig und fragt: „Papagei und Mamagei?“
Da nickt sie überfröhlich und kann für einen kurzen Moment gar nichts mehr sagen. Weil sie einfach nur glücklich ist. Da verschlägt's einem schon mal die Sprache.

© Matthias Hoppe