Kids & Teens

Wenn die Mäuse auf dem Tisch tanzen

„Kinder, wisst ihr eigentlich, dass unsere Sprache viele lustige Redewendungen hat, die mit Tieren zu tun haben?“, fragt Mama vor dem Schlafengehen. Felix und Susi werden sofort neugierig: „Welche denn zum Beispiel?“
Mama lacht: „Habt ihr schon mal einen Frosch im Hals gehabt?“
„Iihh“, ruft Felix, „einen Frosch im Hals? Nein, danke!“
„Das bedeutet“, sagt Mama, „dass man heiser ist oder sich öfter räuspern muss, also dass irgendwas im Hals beim Sprechen stört. - Oder habt ihr schon mal Flöhe husten gehört?“
„Häh?“, wundert sich Susi, „ich hab noch nicht mal einen Floh gesehen. Können die überhaupt husten?“
Mama schüttelt den Kopf: „Nein, die können nicht husten, das ist ein Märchen. Wenn man zu jemandem sagt 'Du hörst wohl die Flöhe husten', dann meint man damit, dass er entweder schon ganz früh etwas ahnt, das vielleicht passiert. Es kann aber auch bedeuten, dass sich jemand etwas einbildet, das es gar nicht gibt.“
„Das ist ja witzig“, meint Felix, „hustende Flöhe! Was gibt’s noch für Tiersprüche?“
„Ach, da gibt’s noch viel. Wenn man zum Beispiel von etwas total genervt ist und das gar nicht aufhört, sagt man vor lauter Ärger: 'Das ist ja zum Mäusemelken!'“
Susi bekommt fast einen Lachanfall: „Hihi, Mäuse melken! Wie soll das denn gehen?“ - „Nein, geht nicht“, sagt Mama, „aber wenn man genervt ist und sich ärgert, gibt’s noch einen anderen Spruch, und der heisst 'Das geht auf keine Kuhhaut!' Das bedeutet dann so viel wie: Es reicht, aufhören!“
„Weißt du noch mehr? Ich find' das zum Totlachen“, kichert Felix.
„Ja, noch was von den Mäusen“, sagt Mama: „Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch!“
Susi muss grinsen: „Ich glaub', ich weiß, was das heißt: Wenn die Eltern mal weg sind, haben die Kinder sturmfreie Bude und können jeden Blödsinn machen. Stimmt's? Aber Mama, wir haben noch nie auf dem Tisch getanzt,  wenn wir mal alleine waren! Ehrlich!“
„Sondern? Was habt ihr gemacht?“, fragt Mama und zwinkert mit den Augen.
„Nichts Schlimmes, nur Lustiges“, zwinkert Felix zurück, „aber das ist unser Geheimnis.“
„So, und jetzt ist Schlafenszeit“, sagt Mama, „und ich wünsche euch, dass ihr so gut schlaft wie die Murmeltiere. Das ist auch so ein Spruch. Aber schlaft bitte nicht so lang wie die Murmeltiere! Die wachen nämlich erst nach einem halben Jahr wieder auf. Da sag ich lieber: Bis morgen früh!“

© Matthias Hoppe