Kids & Teens

Überraschungsausflug

Kapitel I: Mamas Geheimnis

Nachdem Mama eine Gutenachtgeschichte vorgelesen hatte, sagte sie zu Felix und Susi: „So, jetzt schlaft mal gut und träumt was Schönes!“ „Wovon sollen wir denn träumen?“, fragte Felix.„Na, zum Beispiel von einem Überraschungsausflug“, meinte Mama geheimnisvoll. „Was?!“, rief Susi, „ein Überraschungsausflug? wirklich? Meinst du das in echt?“ „Ich darf nichts ausplaudern“, schmunzelte Mama, „sonst wär's ja keine
Überraschung. Also Augen zu und träumen! Morgen früh verrat ich's euch!“ Aber Felix und Susi konnten natürlich noch nicht schlafen, obwohl sie so müde waren. Dazu waren sie viel zu aufgeregt. Ein Überraschungsausflug! Was könnte das sein? „Vielleicht ins Schwimmbad?“, meinte Felix.
„Nee, das wär' ja keine Überraschung“, antwortete Susi, „das machen wir doch sowieso fast jede Woche!“
Die Kuscheltiere, die im Regal saßen, hatten Mamas Worte vom Überraschungsausflug auch gehört. Und plötzlich wurden sie lebendig und fingen an zu tuscheln. „Habt ihr das gehört?“, sagte der Knuddelbär leise, „ein Überraschungsausflug! Da will ich dabei sein! Am besten in den Raschelwald. Wenn man über das Laub läuft, raschelt es so toll. Und wir können Verstecken spielen.“ „Oder zum Teich hinter'm Wald“, meinte die Tigerente, „da kann ich dann planschen und paddeln.“ Da meldete sich Willibald, das rote Krokodil. Willibald konnte nicht richtig tuscheln, sondern nur nuscheln: „Ich meine, wir sollten mit Felix und Susi ein Abenteuer erleben. Zum Beispiel Höhlenzauber!“ „Ich will lieber in den Zoo“, sagte der Löwe, „vielleicht finde ich dort ja eine Löwen-Dame. Die wünsche ich mir schon so lange!“ „Oder wie wäre es mit der Sommerrodelbahn?“, fragte der zottelige Waschbär, „da waren wir noch nie!“ Felix und Susi hatten das Getuschel der Kuscheltiere gehört und überlegten selbst, was Mamas Überraschung sein könnte. „Vielleicht etwas ganz Verrücktes!“, meinte Felix. Aber es fiel ihm nichts ein. „Ach, ist das spannend“, meinte Susi ungeduldig. „Aber wir wissen erst morgen, welchen Ausflug sich Mama ausgedacht hat. Ich glaube, da hilft nur eins: Ganz schnell einschlafen, damit die Nacht bald vorbei ist. Vielleicht träumen wir ja von Mamas Geheimnis. Schlaf gut, Felix, schlaft gut, ihr Kuscheltiere! Morgen früh wissen wir's endlich! Ich bin ja schon soo gespannt!“

Kapitel II: Falsch gelandet

Als Felix, Susi und die Kuscheltiere aufwachten, stand Mama neben dem Bett und packte die Koffer der Kinder. "Was machst du da?", fragte Susi. „Na, wollt ihr ohne Anziehsachen nach Rom?" Susi und Felix tauschten erst ratlose Blicke und fingen dann an zu jubeln: „Wir fliegen nach Rom, wir fliegen nach Rom!!!" Als sie am Flughafen ankamen, fiel Susi und Felix ein, dass sie ihre Kuscheltiere vergessen hatten. Zum Glück hatte Mama aber an alles gedacht - auch an die Kuscheltiere. Dann stiegen sie ins Flugzeug.

Zum Glück hatten sie drei Plätze nebeneinander. Sie schnallten sich an und warteten, dass das Flugzeug abfliegen würde. Es startete auch gleich, und bald meldete sich der Kapitän: „Wir begrüßen Sie herzlich an Bord unseres Fluges auf die wunderschöne griechische Insel Korfu...“ - „Was??“, rief Felix verdattert, „Korfu? Griechenland? Wir wollten doch nach Rom!“ Mama schaute auch ziemlich ratlos aus der Wäsche: „Kinder, ich glaube, wir sind ins falsche Flugzeug gestiegen! Wie konnte das passieren? Habt ihr nicht aufgepasst?“ Die Tigerente, die als Einzige im Handgepäck war, kicherte: „Nach Griechenland wollte ich immer schon mal!“ Susi war ziemlich verzweifelt: „Was sollen wir auf der Insel Korfu? Kennt ihr euch da aus? Ich nicht! Und kann jemand von Euch Griechisch? Ich nicht! Und was ist mit unserem Gepäck? Das ist jetzt in dem Flugzeug nach Rom! Keine Wäsche zum  Wechseln, keine Badesachen, keine Taucherbrillen und Schnorchel, keine Zahnbürsten und Zahnpasta. Hilfe! Das ist ja ein toller Überraschungsausflug!“ Und sie wollte schon anfangen zu heulen. Aber Mama tröstete sie und meinte, sie würden das alles schon irgendwie hinkriegen. Irgendwann landete das Flugzeug. Sie stiegen aus und gingen in die Ankunftshalle, wo die anderen Fluggäste ihre Koffer in Empfang nahmen. Nur Felix, Susi und Mama – sie hatten nichts. Das Einzige waren Mamas Geld und Kreditkarte, ihre drei Ausweise und die Tigerente im Handgepäck...

Hoffnungsvoll  gingen sie zum Informationsschalter und Mama fragte: ,,Wann fliegt das nächste Flugzeug nach  Rom?“ Die Frau  machte  ein fragendes Gesicht: „You speak english?“ „Yes!“, sagte Mama und fragte  noch mal auf Englisch. Die Frau sagte, dass  in einer  Stunde, also um 14:30 Uhr, das nächste  Flugzeug  nach Rom abfliegen würde und sie die Stunde ja nutzen könnten, um mal ein etwas anderes Essen zu probieren. Die Tigerente jammerte: „Mein Traum ist doch nicht in Erfüllung gegangen!“ Felix fragte sich, was wohl mit den anderen Kuscheltieren los sei. Als sie mit dem Essen fertig waren, kam der Tigerente eine Idee und sie sprang aus der Tasche.

Sie rief: „Leute, warum machen wir es nicht ganz anders? Wir können doch den Flughafen in Rom anrufen, dass sie uns die Koffer hier her schicken sollen! Jetzt, wo wir schon mal auf der Insel Korfu sind, würde ich auch gerne etwas davon sehen. Ich hab' mal gehört, dass das Meer in Griechenland richtig blau oder türkis ist. Was meint ihr?“
Felix, Susi und Mama berieten über den Vorschlag der Tigerente. Dann meinte Mama: „Wir sollten der Tigerente den Gefallen tun. Wie wäre folgendes: eine Woche Korfu und dann eine Woche Rom?“ Da waren alle einverstanden. Also telefonierten sie zuerst mal mit dem Flughafen in Rom wegen des Gepäcks. „Jetzt aber schnell ans Meer!“, rief Felix. Mama lachte: „Willst du mit deiner Unterhose schwimmen gehen? Nee, nee, wir müssen als allererstes Badezeug und Handtücher kaufen.“ Also fuhren sie mit einem Taxi in die Stadt.

Als sie zu einem Laden kamen, geschah etwas Ungewöhnliches. Eine Frau schrie auf einer fremden Sprache den Verkäufer an. „Was ist denn hier los?“, fragte Felix. “Das weiß ich nicht !“, sagte Mama. Dann kam der Ladenbesitzer und fragte auch in einer fremden Sprache, die sie nicht  verstanden. Das Gespräch klang aber nicht so, als ob sie friedlich mit der Frau diskutieren würden. Es war, als ob sie die Frau für eine Diebin halten würden.
„Gehen wir hier  schleunigst weg!“, meinte Susi. „Du hast recht, Susi, gehen wir endlich einkaufen“, stimmte ihre Mutter zu. Und so gingen sie einkaufen.

Kapitel III: Übernachten am Strand

Im Kaufhaus gingen sie sofort in die Abteilung für Badekleidung. Felix bekam eine Badehose, Susi und Mama einen Badeanzug. Dann kauften sie noch ein paar Handtücher und Sonnencreme. „Jetzt aber los ans Meer!“, sagte Felix. Sie suchten sich ein Taxi und sagten zum Fahrer: „Wir wollen ans Meer.“ Aber der verstand ihre Sprache nicht und zuckte mit den Schultern. Sie versuchten es mit Englisch. Aber auch das verstand er nicht. Susi überlegte und machte dann mit ihren Armen Bewegungen, als ob sie schwimmen würde. Das kapierte der Taxifahrer zum Glück und fuhr los. Nach einer Viertelstunde kamen sie dann wirklich ans Meer. Vor ihnen lag ein langer Sandstrand, und das Wasser war glasklar und blau. Schnell zogen sie sich um und sprangen sofort hinein. „Ach, ist das toll!“, rief Mama, „und so schön warm. Los, wir machen eine Wasserschlacht!“ Als sie sich ausgetobt hatten, trockneten sie sich erst mal ab und cremten sich ein. „Aber Mama“, fragte Felix, „wo sollen wir heute Nacht schlafen?“ Mama blickte sich um: rundherum waren keine Häuser und kein Hotel. „Tja, das ist eine gute Frage. Hmm, keine Ahnung. Vielleicht hier am Strand?“

„Bestimmt nicht im Freien!“, meckerte Susi, aber Felix erwiderte: „Was ist daran so schlimm?“ - „Keine Ahnung“, rief Susi, „aber ich habe dabei kein gutes Gefühl.“ - „Ach, was kann denn schon passieren?“, fragte Mama. „Ich weiß nicht, es ist einfach  gruselig und außerdem ist es  kalt in der Nacht“, meinte Susi. Am Ende wurde Susi überstimmt und sie kauften ein Zelt mit Decken und Kissen. Dann suchten sie sich einen Schlafplatz und aßen Gyros mit griechischem Salat, das sie sich gekauft hatten. Die Tigerente freute sich, dass sie am Strand übernachteten.
Am nächsten Tag kam das Gepäck wieder und die anderen Kuscheltiere freuten sich, dass sie endlich aus dem engen Koffer herauskamen.

Weil ihnen aber die Nacht am Strand so gut gefallen hatte, wollten Felix und Susi nicht in ein Hotel gehen. Mama war einverstanden. Deshalb kauften sie noch ein zweites Zelt für das Gepäck und die Kuscheltiere. Und dann wurde wieder ausgiebig gebadet. - Am Abend gingen sie in den Ort nach nebenan, um etwas zu essen. Direkt an dem kleinen Hafen gab es ein Restaurant im Freien; es hieß „Taverne Likabitos“. „Das sieht gemütlich aus“, meinte Mama, „und wir können auf den Hafen schauen.“ Susi aß ein Souvlaki und Felix wieder Gyros. Mama hatte sich für Tintenfisch entschieden. Während sie es sich schmecken ließen, beobachteten sie ein paar Fischer, die am Rand des Hafens ihre Netze säuberten. „Mensch, das wär's!“, rief Felix, „einmal mit den Fischern aufs Meer rausfahren! Mama, meinst du, das geht?“ Mama zuckte mit den Schultern: „Wir können sie ja ansprechen. Hoffentlich kann einer von ihnen Englisch.“ Nach dem Essen gingen sie hinüber zu den Fischern und Mama brachte ihren Wunsch vor. Einer der Fischer konnte tatsächlich ein bisschen Englisch und meinte, dass sie aber sehr früh am Morgen aufbrechen würden, noch halb in der Nacht. Dann hielt er Mama seine Armbanduhr unter die Nase und deutete mit dem Zeigefinger darauf: fünf Uhr! Felix und Susi waren begeistert: „Uih, das wird ein tolles Abenteuer! Wie gut, dass wir einen Wecker dabei haben.“ Der Fischer meinte dann noch, dass er sie mit dem Boot am Strand abholen würde: „Eure beiden Zelte habe ich schon gesehen; ich weiß, wo ihr seid.“ Am nächsten Morgen: Es war noch dunkel, …

… als der Wecker klingelte und die Familie übermüdet über den Strand wankte. Felix klagte: „Hätten wir nicht noch ein bisschen schlafen können?“ - „Wenn wir weitergeschlafen hätten, könnten wir nicht aufs Fischerboot. Außerdem war das deine Idee!“, motzte Susi. „Dumme Zicke!“, rief Felix. „Das sagst gerade du! Vollidiot!“, schrie Susi zurück. Jetzt mischte sich Mama ein: „Hört sofort auf zu streiten, sonst knallt's!!!“ Schon waren beide ruhig.  Aber sie schauten sich noch böse an.

Kapitel IV: "Rom? Nein, Korfu!"

Bald kam der Fischer mit seinem Boot und holte sie ab. Er hatte noch zwei andere Männer mit an Bord. Über eine Strickleiter kletterten Mama, Felix und Susi in den Kahn, und dann ging's los. Sie tuckerten nur langsam übers Wasser. Der Mann am Steuerrad kannte den Weg auch in der Dunkelheit. Irgendwann waren sie so weit draußen auf dem Meer, dass die zwei anderen Fischer ein großes Netz ins Wasser ließen. Es war mit langen Seilen am Boot befestigt. So fuhren sie ungefähr eine Stunde lang übers Meer. Dann hielt das Boot, und die Männer begannen, das Netz heraus zu ziehen. Das war sehr anstrengend. Als sie es an Bord gehievt hatten, rief Susi: „Mensch, schaut mal, was da alles zappelt!“ Es war tatsächlich ein guter Fang: große Fische, kleine Fische, dazwischen auch ein paar Krebse, Garnelen und Muscheln. Die ganz kleinen Fische warfen die Männer wieder ins Meer. Dann sagte der Fischer, der englisch sprechen konnte: „Wenn ihr wollt, könnt ihr euch einen der großen Fische fürs Abendessen aussuchen. Von dem werdet ihr alle drei satt. Ich gebe ihn dann dem Wirt der Taverne am Hafen, der bereitet ihn für euch vor.“ Also suchten sie sich eine rosa schimmernden Fisch aus, und Felix sagte begeistert: „So was hatten wir noch nie! Ein selbst gefangener Fisch zum Abendessen! So frische Fische gibt’s bei uns zu Hause im Supermarkt nicht. Griechenland ist einfach toll! Mama, können wir nicht hier bleiben? Müssen wir unbedingt nach Rom? Bitte!“ Mama überlegte: „Sollen wir das heute Abend bei unserem Fischessen besprechen? Aber wir müssen auch die Kuscheltiere fragen!“
Die Tigerente war sowieso dafür, auf der Insel Korfu zu bleiben. Auch den anderen Kuscheltieren gefiel es hier sehr gut. „Und was ist mit euch, Felix und Susi?“, fragte Mama. Die schauten sich nur ganz kurz an und strahlten über alle vier Backen: „Ja, wir wollen auch hier bleiben!“ Und Felix meinte noch: „Mama, du hast wirklich nicht zu viel versprochen: Das ist tatsächlich  ein ganz toller Überraschungsausflug!“