Eltern

Was ist Framing?

Schublade auf, Schublade zu

Nerds haben eine Brille auf der Nase, Prinzessinnen sind immer wunderschön, Hexen haben rote Haare und der Bösewicht trägt meistens schwarz. Schublade auf, Meinung rein, Schublade zu.

Ein paar Sätze und es ist passiert, wir glauben zu wissen, wie jemand ist, nur aufgrund von einigen wenigen Informationen. In der Kommunikationsforschung geht man davon aus, dass die Art und Weise, wie wir über etwas denken, maßgeblich von dem Zusammenhang abhängt, in dem wir die Informationen erhalten. Der Framing-Effekt beschreibt dieses Phänomen. Wie funktioniert also Framing?

Das Wort Framing kommt aus dem Englischen und bedeutet „(Ein-)Rahmung“. Wir Menschen deuten Wörter mit unserem ganzen Körper: Wenn wir das Wort Volksfest hören, sehen wir ein Riesenrad vor unserem inneren Auge, riechen die Mandeln und hören die Volksmusik aus dem Festzelt. All unsere Überlegungen finden also in frames statt.

98 Prozent unseres Denkens unterliegen unbewusste Prozesse, erklärt Elisabeth Wehling, Kognitionsforscherin an der US-amerikanischen Universität Berkeley. Demnach sind nur ca. zwei Prozent des Denkens bewusste Vorgänge. Menschen treffen somit soziale, wirtschaftliche oder politische Entscheidungen nicht nach rationalen Überlegungen, sondern durch sinngebende frames. Wer Begriffe gezielt einsetzt, kann also unser Denken beeinflussen, er kann manipulieren, täuschen, beschönigen.

Steuerlast, Flüchtlingswelle, Klimawandel: Gerade in der Politik werden frames häufig eingesetzt.

„Flüchtlingswelle“ ist ein Beispiel für ein geframtes Wort. Bei diesem Begriff sieht man vor dem geistigen Auge vermutlich eine große Menschenmasse, die heranrauscht. Eine Welle kann als bedrohlich empfunden werden, wenn man beispielsweise im Urlaub schon einmal von einer erfasst und mitgerissen wurde. In diesem Rahmen werden also Menschen, die zu uns flüchten, automatisch als eine Bedrohung wahrgenommen.  Framing lenkt unser Denken somit in eine bestimmte Richtung.

Gerade deshalb sollten wir uns die Zeit nehmen und überlegen, warum in einem Text oder Video genau diese Formulierungen verwendet werden und welche Absichten dahinterstecken könnten. Wir können nicht nicht-framen, aber ab und zu kritisch hinterfragen, in welchem Kontext die Informationen verpackt werden, schadet nicht.

 

Quellen: 

Was ist Framing? - medienkompass.de
Framing oder die Macht der Sprache: Wie Wörter unsere Gedanken steuern | Radio | BR.de
Framing-Effekt: Wenn das Denken manipuliert wird - [GEO]